WAHLKREISPROGNOSE.DE I 11. MAI 2021

Im aktuellen Bundestrend für Berlin wären die Grünen deutlich stärkste Kraft. Das Hoch im Bund beflügelt die Grünen auch im Land, wenngleich deutlich schwächer. Die zweitplatzierte SPD profitiert derzeit kaum vom Ansehen ihrer Spitzenkandidatin Franziska Giffey. 

Situation bei den AGH-Direktmandaten

Zur Zeit haben die Grünen Aussicht auf 32 Direktmandate. Damit geht der grüne Anteil um ganze 10 Mandate gegenüber März nach oben. Die SPD kommt auf 23 (-2) mögliche Wahlkreisgewinne. Für die CDU werden 13 Direktmandate gemessen – fünf weniger als zuvor. Einbußen ergeben sich auch bei den Linken, deren Mehrheiten auf fünf (-7) zurück gehen. Gleichauf: die AfD mit Zugewinnen von 4 Direktmandaten.

AGH-Trendprognose: CDU rutscht ab – FDP zweistellig 

Bei einer Bundestagswahl wären die Grünen aktuell mit 30 Prozent in Führung. Weitaus weniger Zustimmung ergibt sich bei einer Abgeordnetenhauswahl: hier würden 184.000 Grüne-Bundesstimmen an andere Parteien wandern. Doch das reicht der Konkurrenz nicht, den Grünen in diesem Monat Platz 1 streitig zu machen.

Die Zahlen zur Sonntagsfrage ergeben sich aus einer zwischen 01. und 09. Mai 2021 durchgeführten Repräsentativbefragung unter n=2.134 wahlberechtigte Personen im Land Berlin. Die Erhebung erfolgte online via zielgruppenbasierter Online-Befragung. Der statistische Fehler beläuft sich auf 0,9 (bei Umfragewert i.H.v. 5%) bis 1,9 Prozent (bei Umfragewert i.H.v. 40%). Weitere Informationen zu unserem methodischen Ansatz finden Sie hier.

Zum Wahlkreistrend

Mit 21,5 Prozent (+1,5%) liegen sie vor der SPD (19%), die gegenüber März zwei Punkte verliert. Die CDU verschlechtert sich von 16 auf 14,5 Prozent. Zu den Verlierern zählen auch die Linken, deren Anteil auf 13 Prozent (-2%) zurückgeht. Die AfD verbessert sich von 10 auf 11 Prozent. Damit gleichauf mit der FDP, die ordentlich nach oben klettert (+2,5%).

Regio-Trend: Grünen-Vorsprünge überwiegen

Die Grünen-Vorsprünge für die Zweitstimme beschränken sich demnach nicht nur auf Regionen innerhalb des S-Bahn-Rings. Insbesondere Bereiche, die ansonsten eher CDU-lastig sind, tendieren zu Grün. Beispielsweise der Spandauer Süden, Zehlendorf oder die nordwestlichen Wohnregionen von Reinickendorf. Die CDU holt nur noch eine Mehrheit in Wittenau-Märkisches Viertel (Bezirk Reinickendorf). Rote Ecken sind neben Köpenick die Gebiete des Neuköllner Südens sowie Tempelhof und der Spandauer Norden. Für die AfD ergeben sich Vorteile in Marzahn-Hellersdorf. Die Linke ist in beiden Lichtenberger Bezirksbereichen vorn.

Direktwahl Regierende:r Bürgermeister:in: Grünen-Kandidatin selbst in Hochburgen hinten

Vom Potenzial, was die Grünen aktuell bei einer Berliner Bundestagswahl in hohem und auf AGH-Ebene in abgeschwächtem Maße, ausschöpfen können, ist Spitzenfrau Bettina Jarasch weit entfernt. Könnten die Wahlbevölkerung den bzw. die Regierende:n Bürgermeister:in direkt wählen, kommt die Grünen-Kandidatin nur noch auf 13 Prozent – zwei Punkte weniger als im März. Damit liegt sie gleichauf mit CDU-Bewerber Kai Wegner, der ebenfalls zwei Zähler verschenkt.

Ein Blick auf die Berlin-Karte offenbart: Jarasch holt überraschenderweise in den Reinickendorfer Nordwestwohnlagen ihre beste Zustimmungswerte, hat in den Grünen-Bastionen Friedrichshain und Kreuzberg dagegen das Nachsehen. Dort will die einfache Mehrheit lieber Klaus Lederer von den Linken bzw. SPD-Frau Franziska Giffey im Regierungsamt.  

In verkehrter Lage befindet sich die SPD. Ihnen gelingt es derzeit kaum, die hohen Zustimmungswerte von Spitzenkandidatin Franziska Giffey in Zweitstimmenanteile umzumünzen. Obwohl sie leicht gegenüber März verliert, würden 30,5 Prozent der Berliner:in Giffey direkt zur Bürgermeisterin wählen. Damit schneidet sie doppelt so stark ab wie der zweiplatzierte Klaus Lederer (14%) von den Linken.

Die o.g. Zahlen zur Direktwahlpräferenz ergeben sich aus einer zwischen 01. und 09. Mai 2021 durchgeführten Repräsentativbefragung unter n=2.134 wahlberechtigte Personen im Land Berlin. Die Erhebung erfolgte online via zielgruppenbasierter Online-Befragung. Der statistische Fehler beläuft sich auf 0,9 (bei Umfragewert i.H.v. 5%) bis 1,9 Prozent (bei Umfragewert i.H.v. 40%).  Weitere Informationen zu unserem methodischen Ansatz finden Sie hier.

FDP-Kandidat Sebastian Czaja (Berlin-weit: 6,5%) genießt den höchsten Rückhalt in Hellersdorf. Im benachbarten Marzahn erreicht Georg Pazderski von der AfD (Berlin-weit: 5%) die meiste Zustimmung. Allerdings sagen auch 18 Prozent, sie würden keinen der Kandidierenden wählen. Das sind ganze fünf Punkte mehr als Ende März.

Weitere Hintergründe und Einblicke in die aktuelle Berlin-Prognose wie der Koalitionsrechner, die AGH-Sitzverteilungsprognose, die Trendprognose nach Bezirken und die potenzielle Zusammensetzung der 12 Bezirksparlamente finden Sie in der Spezialauswertung.