WAHLKREISPROGNOSE.DE I 19. JANUAR 2021
In diesem Jahr wählt Berlin Senat und Bezirksversammlungen neu. Zum Auftakt des Wahljahres führten wir einen Monat lang mehrere Befragungen durch. Dank der hohen Stichproben konnten wir noch detailliertere Einblicke in die Dynamiken der vielen Kieze und Wohnregionen Berlins gewinnen.
Wie aus den neuesten AGH-Zahlen hervorgeht, sind CDU und SPD gleichauf. Für Grüne und Linke geht es abwärts. Deutliche stärkere Werte generieren die Grünen auf BVV-Ebene.
Bei den Abgeordnetenhauswahlen im nächsten Jahr sieht die Gesetzgebung örtliche Wahlkreisneuzuschnitte vor. Die neue Fassung wird ab sofort im Wahlkreistrend berücksichtigt.
Direktwahlumfrage nach Wahlkreisen: Giffey dominiert – Heimvorteil für Wegner – Lederer punktet in Prenzlauer Berg und Teilen von Lichtenberg
Ein Schwerpunkt der Befragung war es herauszufinden, wie die Direktwahlpräferenz in den einzelnen Abgeordnetenhauswahlkreisen ausfällt. Hierfür wurden rund 600 wahlberechtigte Personen pro Wahlkreis befragt.
Insgesamt führt Franziska Giffey (SPD) in 47 der 78 Wahlkreise vor den konkurrierenden Spitzenkandidat:innen um das Rote Rathaus. Giffey generiert Topwerte im Bezirk Neukölln und schneidet ansonsten in West-Berlin stärker ab.
CDU-Kandidat Kai Wegner punktet in 12 Wahlkreisen. Besonders in dessen Heimatbezirk Spandau kann Wegner auf hohe Zustimmung hoffen. Linken-Mann Klaus Lederer führt bei der Direktwahlfrage in 11 Wahlkreisen. AfD-Politiker Georg Pazderski generiert Mehrheiten in vier und Grünen-Frau Bettina Jarasch in drei Wahlkreisen. FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja holt eine Mehrheit.
In Zahlen wollen Berlin-weit 31 Prozent Franziska Giffey (SPD) als nächste Bürgermeisterin – zwei Punkte weniger als im Dezember. Kai Wegner verbessert sich um einen Punkt auf 21 Prozent. Signifikant schlechter schneidet Klaus Lederer (Linke) ab, den immerhin 15 Prozent direkt im Roten Rathaus sehen wollen. Deutlich nach unten geht es für Bettina Jarasch (Grüne), die auf 11 Prozent (-3%) kommt. Georg Pazderski (AfD) verbessert sich von 5 auf 8 Prozent. 4 Prozent präferieren Sebastian Czaja (FDP).
Die o.g. Zahlen ergeben sich aus einer zwischen 14.12.2020 und 15.01.2021 online-durchgeführten Befragung unter 49.765 wahlberechtigten Berliner:innen. Die Rohdaten wurden dort wo nötig auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung gewichtet.
AGH-Direktmandate:
Berlinweit kommen SPD und CDU auf je 25 Direktmandate, wobei die CDU 4 Mehrheiten abgibt und die SPD 7 hinzugewinnt. Im Vergleich zur Dezember-Analyse verschlechtern sich die Grünen von 20 auf 14 Erststimmenmehrheiten. 9 Direktmandate gehen auf das Konto der Linken – 5 Mehrheiten werden für die AfD ermittelt.
AGH-Trendprognose: CDU und SPD gleichauf – Verluste für Grüne und Linke – Die Partei knackt Mandatshürde
In der aktuellen Trendprognose befinden sich CDU (-1%) und SPD (unverändert) auf Augenhöhe. Beide erreichen 20 Prozent.
Die Grünen kommen auf 16,5 Prozent (-2,5%). Je 13 Prozent werden für Linke (-1,5%) und AfD (+2%) gemessen. Die FDP bleibt unverändert bei 6 Prozent. Knapp im Abgeordnetenhaus wäre erstmals die Satirepartei DIE PARTEI, die ebenso 6 Prozent (+2%) erreicht.
DIE PARTEI konnte schon bei der letzten Europawahl (2019) in Berlin knapp 5 Prozent der Wähler:innenstimmen gewinnen. In 6 der 12 Bezirke lag ihr Anteil über 5 Prozent. Nach aktuellen Trenddaten zur Abgeordnetenhauswahl performt die Satirepartei derweil am stärksten in Friedrichshain-Kreuzberg (12%). In solchen Wohnquartieren, die bei der AGH-Wahl 2011 für den Erfolg der Piratenpartei sorgten, schneidet Die Partei auffällig gut ab.
Der Einzug von Die Partei hätte deutliche Auswirkungen auf die Senatsmehrheiten. Das amtierende Senatsbündnis aus SPD, Linken und Grünen würde demnach nur noch 4 Sitze Mehrheit haben.
BVV-Trend:
Der Trend aus den 12 Bezirksversammlungen – hochgerechnet auf Berlin – sieht die CDU voran. Die Grünen stehen auf Platz zwei – vor der SPD. Demnach führen CDU und SPD in jeweils drei Bezirken – AfD, Grüne und Linke gewinnen in je zwei Bezirken.
