WAHLKREISPROGNOSE I 25. OKTOBER 2023

Das kürzlich präsentierte Wahlbündnis um Sahra Wagenknecht wäre aus dem Stand zweitstärkste Kraft im Osten und hat gleichwohl Chancen einige bisherige AfD-Direktmandate zu übernehmen. Die Unionsparteien sind jetzt klar stärkste Kraft.

K-Frage

Im fünf-Personen Szenario um die Kanzlerfrage liegt Olaf Scholz mit 18 Prozent knapp vor Friedrich Merz (16%) und Alice Weidel (14%). 13 Prozent würden Sahra Wagenknecht per Direktwahl ins Kanzleramt hieven. Annalena Baerbock erreicht neun Prozent.

Bewertung von Koalitionsmöglichkeiten

Wenn es um mögliche Koalitionen geht, erhält Schwarz-Rot die meisten positiven Bewertungen (30%). Auf dem zweiten Platz folgt die schwarz-gelbe Kombination mit 26 Prozent positiven, 44 Prozent negativen und 30 Prozent neutralen Bewertungen. Danach kommt Schwarz-Blau mit 24 Prozent Zustimmung und 55 Prozent Ablehnung. Das populärste Farbenspiel mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht als Teil einer Koalition ergibt sich für SPD und BSW (24% Zustimmung). Eine „Deutschland-Koalition“ aus SPD, CDU/CSU und FDP erhält 23 Prozent positive Rückmeldungen. Die „Bahamas“-Option, bestehend aus CDU/CSU, AfD und FDP verzeichnet 22 Prozent positive, 55 Prozent negative und 23 Prozent neutralen Meinungen.

Jeweils 20 Prozent fänden Rot-Grün sowie eine Koalition aus Union und BSW positiv. Das amtierende Ampel-Bündnis bleibt im hinteren Mittelfeld: nur 18 Prozent finden es positiv – 57 Prozent beäugen es kritisch. Die „Jamaika“-Kombination aus CDU/CSU, Grünen und FDP erzielt 15 Prozent Zustimmung und 59 Prozent Ablehnung, ebenso wie die Kombination aus SPD, CDU/CSU und Bündnis Sahra Wagenknecht. Den letzten Platz belegt die Koalition aus AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht mit 13 Prozent positiven und 54 Prozent negativen Bewertungen.

Parteikompetenzen

Die meisten Deutschen trauen am ehesten den Unionsparteien zu mit den wichtigsten Problemen zurechtzukommen (30%). Auf Platz zwei folgt die AfD bei 18 Prozent vor der SPD (12%). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt auf sieben Prozent. Die Grünen liegen bei vier Prozent. Jeweils zwei Prozent trauen dies am ehesten FDP bzw. Linken zu. 25 Prozent setzen auf keine der Parteien.

ALLE KOMPETENZWERTE EINSEHEN

Situation in den Wahlkreisen

Nach aktueller Analyse gewinnen CDU und CSU wie im Vormonat die meisten Direktmandate. Allerdings mit deutlichem Zuwachs: statt 153 ergeben sich nun 220 mögliche Gewinne. Die AfD kommt auf 31 Mehrheiten (-26). Regelrechte Einbrüche verzeichnet außerdem die SPD: nur noch 23 Direktmandate messen sich für die roten – 55 weniger als im September. Die Grünen kommen auf sieben Mehrheiten (-5).

Gute Chancen aus dem Stand 18 Wahlkreismehrheiten zu erzielen, hat indes das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) – alle prognostizierten Gewinne liegen im Osten.

BSW kippt blaue Mehrheiten

Hierzu zählen Rostock und das Umland sowie alle ostbrandenburger Wahlkreise. In Sachsen-Anhalt sind es die Städte Magdeburg und Halle. Hinzu kommen beide Leipziger Wahlkreise und Chemnitz in Sachsen. Drei der östlichen Haupstadtwahlkreise tendieren ebenfalls zum BSW. Weitere drei Distrikte sind es in Thüringen.

Wenn man auf den September zurück blickt, so zeigt sich, dass in vielen dieser Wahlkreise zuvor die AfD die führende Position innehatte. Dies betrifft die meisten der genannten Wahlkreise. Nur in Berlin-Treptow-Köpenick war es DIE LINKE und in Berlin-Marzahn-Hellersdorf sowie Leipzig I war es die CDU, die den ersten Platz für sich beanspruchen konnte.

Die vollständigen Erststimmentrends finden Sie bei Interaktiv.Wahlkreisprognose.de

Sonntagsfrage

Wären schon nächsten Sonntag Bundestagswahlen dann würde sich die politische Landschaft gegenüber dem Vormonat grundlegend verändern. Die Unionsparteien klettern um 2,5 Punkte auf 26,5 Prozent – wären damit deutlich stärkste Kraft. Die AfD gibt ordentlich ab und landet bei 18 Prozent (-5%). Ebenfalls Verluste verzeichnet die SPD, die nur noch auf 15,5 Prozent kommt (-3%). Ohne dass bisher Parteisektionen in den Regionen vorhanden wären könnte das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 13 Prozent aller Zweitstimmen rechnen. Damit liegt das Projekt knapp vor den Grünen, die auf 12,5 Prozent kommen (-2,5%). Nur noch knapp im Bundestag vertreten wäre die FDP bei 5,5 Prozent (-1%). Unter ferner liefen befindet sich die Linke mit drei Prozent. Direktmandate könnte die Linke laut Trend nicht mehr gewinnen.

ZUM WAHLKREISTREND

BSW im Osten auf zwei

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wäre nach diesen Zahlen zweitstärkste Partei in Ostdeutschland: hier bleibt die AfD mit 26 Prozent vorn – BSW folgt mit 23,5 Prozent. Mit sichtbarem Abstand kommen Union (17,5%), SPD (12%), Grüne (8%) und FDP (4%). Die Linke erfährt erstmals im Osten genau so wenig Zustimmung wie im Westteil der Republik: nämlich drei Prozent.

Im Westen klar auf eins positionieren sich die Unionsparteien (28,5%). Weitestgehend stabil ist hier die AfD mit 16 Prozent – gleichauf mit der SPD. Die Grünen kommen auf 13,5 Prozent. BSW würden im Westen 10,5 Prozent wählen und die FDP sechs Prozent.

Übermäßig viele Wahlgeneigte des BSWs finden sich bei Personen, die sich rechts der politischen Mitte positioniert sehen (17%). Bei Zentristen sind es zwölf Prozent, genau der gleiche Anteil wie bei denen, die laut politischer Selbsteinschätzung „Mitte-links“ sind.

MEHR DAZU