WAHLKREISPROGNOSE I 28. AUGUST 2023

Im aktuellen Bundestrend halten CDU und CSU ihre Spitzenposition. Wenig Bewegung gibt’s außerdem bei Grünen und SPD. Die Kanzlerpartei fällt hinter die AfD zurück.

47 Prozent unterstützen AfD-Verbotsverfahren – 45 Prozent dagegen

Die Deutschen sind bei der die Frage, ob ein gesetzliches Verbotsverfahren gegen die AfD eingeleitet werden soll, gespalten. 47 Prozent sprechen sich dafür aus. Am stärksten ist diese Meinung unter Anhängern von Grünen (71%), SPD (68%), Linken (58%) und den Unionsparteien (57%) verbreitet. 45 Prozent der Deutschen stehen einem AfD-Verbotsverfahren skeptisch gegenüber. Darunter 88 Prozent aller AfD-Wahlsympathisanten. Anhänger sonstigerer Parteien lehnen ein Verbot zu 49 Prozent ab. Personen, die bei der Sonntagsfrage für die FDP stimmen, lehnen zu 50 Prozent ein AfD-Verbotsverfahren ab – 48 Prozent würden einen solchen Schritt unterstützen.

Popularitätsindex

Im Popularitätsindex werden die Sachurteile zu den 20 bekanntesten Politpersönlichkeiten vorgestellt. Dabei wurde die Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit den jeweiligen Politikern gemessen und Vergleiche zum Vormonat gezogen.

An der Spitze des Rankings steht unangefochten Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Mit seiner Arbeit sind 52 Prozent zufrieden – ein leichter Rückgang gegenüber des Vormonats (-1%). Auf dem zweiten Platz folgt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: seine Arbeit wird von 47 Prozent der Befragten positiv bewertet (+2%).

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) belegt den dritten Platz mit leicht verbesserten 42 Prozent (+1%). Alice Weidel (AFD) verbucht einen starken Anstieg von neun Prozentpunkten und liegt nun bei 38 Prozent Zustimmung. Sahra Wagenknecht (=) und Karl Lauterbach (+4%) können jeweils 36 Prozent überzeugen.

Einige Politiker sind neu oder wieder im Ranking aufgetaucht, darunter Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestages – und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Beide haben Zustimmungsraten von 34 Prozent bzw. 28 Prozent.

Während einige Politiker ihre Zustimmungsraten steigern konnten, mussten andere Verluste hinnehmen. Zum Beispiel verzeichnet Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen Rückgang von sechs Prozentpunkten, erhält nur noch 32 Prozent Zustimmung und 51 Prozent Ablehnung. Damit wird er jetzt schlechter beurteilt als Kontrahent Friedrich Merz (34%).

Annalena Baerbock, zeitweise ganz vorne bei den Deutschen, kommt nur noch auf 33 Prozent Zustimmung. Ihr grüner Parteikollege Cem Özdemir kommt auf den gleichen Wert. Die Arbeit von Finanzminister Christian Lindner bewerten 31 Prozent positiv (-4%). Wirtschaftsminister Robert Habeck erreicht 27 Prozent Zustimmung. Gefolgt von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, dessen Agieren 26 Prozent positiv bewerten.

Das Ende der Liste ist geprägt von Neuankömmlingen aus den Reihen der GRÜNEN: Anton Hofreiter, Lisa Paus und Ricarda Lang, mit Zustimmungsraten von 20 Prozent, 19 Prozent und 18 Prozent.

JETZT NEU: DIE POPULARITÄT ALLER 59 ABGEFRAGTEN POLITIKER IN DEUTSCHLAND

K-Frage

Beim Direktwahlszenario um das Kanzleramt mit Scholz, Merz und Weidel, verlieren die ersten beiden wesentlich an Zustimmung. 21 Prozent würden Olaf Scholz direkt wählen (-3%), Friedrich Merz kommt auf 15 Prozent (-3%) und liegt jetzt hinter Alice Weidel, die 17 Prozent bevorzugen (+1%).

Wenn nur Olaf Scholz und Friedrich Merz zur Auswahl stehen, büßen beide ein: Scholz kommt auf 23 Prozent (-3%) und Merz bevorzugen 20 Prozent (-4%). Inzwischen wollen 57 Prozent keinen der beiden als Kanzler.

Ganz anders sieht das aus, wenn die SPD auf Boris Pistorius statt Olaf Scholz setzen würde. Käme es zu diesem Szenario dann würden ganze 41 Prozent Pistorius zum Kanzler wählen. Selbst die relative Mehrheit aller Unionswähler setzt eher auf den roten Verteidigungsminister (37%) als auf CDU-Parteichef Friedrich Merz (34%). Unter allen Wahlberechtigten liegt Friedrich Merz bei 18 Prozent. Niedriger als bei den anderen Szenarien fällt hier der Anteil von Personen aus, die sich für keinen der beiden entscheiden würden (41%).

Situation in den Wahlkreisen

151 aller Wahlkreise tendieren zu CDU/CSU (-3). 78 potentielle Direktmandate erzielt die SPD (-1). Verbessert bei 57 Wahlkreismehrheiten liegt die AfD (+6). Jeweils um eins büßen Grüne (12 Direktmandate) und Linke (Ein Direktmandat) ein.

Die vollständigen Erststimmentrends finden Sie bei Interaktiv.Wahlkreisprognose.de

Neuwahlwunsch und Ampelfortbestand jetzt beliebter

Den Fortbestand der Ampel begrüßt eine wachsende Mehrheit von 32 Prozent (+2%) aller Befragten. 41 Prozent, ebenfalls mehr als zuvor, wollen vorzeitige Neuwahlen (+3%). Wechsel zu anderen Koalitionen – ohne vorherigen Urnengang – wollen elf Prozent.

Wahlgründe zur Bundestagswahl

Koalitionen

Alle abgefragten Koalitionsmodelle erhalten mehr negative als positive Bewertungen. Am besten weg kommt die Große Koalition, die 34 Prozent positiv beurteilen. Gefolgt von Schwarz-Gelb (28%), Deutschland-Koalition (27%) und Rot-Grün (26%). Eine Zusammenarbeit von Union und AfD fänden 23 Prozent begrüßenswert. Jeweils 21 Prozent bewerten die Ampel-Koalition als „positiv“ – damit erhält sie genau so viel Zustimmung wie eine Bahamas-Koalition. 19 Prozent sind für Jamaika – Schlusslicht ist Schwarz-Grün mit 16 Prozent Zustimmern.

Sonntagsfrage

Bei der Sonntagsfrage kommen CDU/CSU wie im Vormonat auf 25 Prozent. Zulegen kann die AfD, die sich von 20,5 auf 22 Prozent verbessert. Unverändert 20,5 erreicht die SPD. Ebenfalls ohne Veränderung sind die Grünen (13%). Für die FDP werden 7,5 Prozent (+0,5%) gemessen. Vier Prozent (-0,5%) entfallen auf die Linke.

ZUM WAHLKREISTREND

Sonntagsfrage nach ideologischer Selbsteinschätzung

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  • Schwerpunkte der Analyse: repräsentative Stimmungsbilder | Werte in Prozent(-punkten)
  • Feldzeit: 22.08 bis 27.08.2023
  • Methode: CAWI/Befragung via geschlossene Online-Panels
  • Grundgesamtheit/Befragte: n=1.200 Wahlberechtigte Bürger:innen ab 18 Jahren | stat. Fehler ∅+/-3,1%
  • Rohdatengewichtung: Soziodemographie aus Fortschreibung amtlicher Statistiken
  • Finaltrend zur Sonntagsfrage: aufgeschlüsselt nach modifiziert (zusätzliche Berücksichtigung von Wahlmotivationsverhalten) und nicht modifiziert (ohne Berücksichtigung jenes Faktors)
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