WAHLKREISPROGNOSE.DE I 15. JULI 2023
Nächstes Jahr im Frühjahr ist Europawahl. Die aktuelle Sonntagsfrage in Deutschland zeigt wesentliche Veränderungen gegenüber der letzten Analyse: zusammen sind die Unionsparteien zwar vorn, doch die AfD ist alleine fast gleichstark. Starke Einbußen verzeichnen indes SPD und Grüne.
Europawahl: Chancen auf relative Gebietsmehrheiten
Um potenzielle Mehrheiten in verschiedenen Gebieten zu analysieren, wurden umfassende Umfragedaten der letzten sechs Monate verwendet. Diese Daten umfassen sowohl bundesweite Umfragen als auch spezifische Landesstichproben. Im Fokus standen insbesondere sozioökonomische und regionale Unterschiede. Mit den in den Umfragen erfassten soziostrukturellen Informationen der Teilnehmer wurden vorhandene Daten abgeglichen und miteinander verknüpft. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden genutzt, um die aktuellen Umfrageergebnisse zu interpretieren und die relative Gewinnwahrscheinlichkeit in den 449 Gebietseinheiten zu berechnen. Zusätzlich wurde das Potenzial einer hypothetischen Partei unter der Führung von Sahra Wagenknecht analysiert.
In 209 der 449 Gebiete haben die Unionsparteien die besten Chancen für relative Mehrheiten. Die AfD kommt in 143 Teilräumen auf potenzielle Mehrheiten. Bei Grünen und SPD trifft das in 50 bzw. 37 Fällen zu. Wenn Sahra Wagenknecht bei der Europawahl mit eigener Liste anträte, dann könnte sie zumindest nach gegenwärtiger Analyse zehn Gebiete erobern.
Allerdings zeigt die Analyse, dass nur in 31 Auswertungsregionen lediglich eine Partei Chancen auf Gewinne hat. In den meisten Gebieten ergeben sich gleich für fünf Parteien Gewinnwahrscheinlichkeiten. Restchancen für die AfD berechnen sich auf 270 weitere Gebiete. Bei Union und SPD trifft das in jeweils 201 Gebieten zu. Grüne Restchancen werden in 163 Gebieten beobachtet. Die Liste Sahra Wagenknecht erreicht Restchancen in 41 Teilgebieten.
Trend zur Europawahl
Wären schon nächsten Sonntag Europawahlen, dann kämen CDU und CSU auf 23 Prozent. Während die CSU im Vergleich zur Dezember-Befragung unverändert bei fünf Prozent bleibt, gewinnt die CDU um einen Punkt hinzu.
Fast genau so stark wie die Union wäre nach diesem Stimmungsbild die AfD. Sie kommt auf 22 Prozent – ein Plus von 3,5 Zählern. Deutliche Einbußen verzeichnen jeweils SPD (-7%) und Grüne (-7,5%). Beide Parteien erreichen 15 bzw. 13,5 Prozent.
Jeweils unverändert sind FDP (3,5%) und die PARTEI (2%). Leichte Verluste ergeben sich für Freie Wähler (3%), Linke (2,5%) und Tierschutzpartei (1,5%).
Angenommen Sahra Wagenknecht würde zur Europawahl mit eigener Liste kandidieren, dann käme ihre Partei aus dem Stand auf 8,5 Prozent aller gültigen Stimmen.
Information zur Datenerhebung:
Die präsentierten Zahlen zu den Stimmungsbildern ergeben sich aus einer zwischen 07.07. bis 14.07.2023 unter 1.040 wahlberechtigten Personen ab 16 Jahren durchgeführten Repräsentativbefragung.
Die Repräsentativbefragung erfolgte über geschlossene Online-Panels. Die Rohdaten wurden dort wo nötig nach Kriterium der Bevölkerungsfortschreibung gewichtet. Die Fehlertoleranz beläuft sich auf durchschnittlich +/-3,1 Punkte.