WAHLKREISPROGNOSE I 1. JUNI 2022
Die bundesweite Stimmungslage sieht Verluste bei den Unionsparteien, während die Grünen weiter aufholen. Immer dramatischer die Entwicklung bei der SPD, wobei die Defizite nicht am Kanzler sondern an schwindenden Kompetenzurteilen zu liegen scheinen.
Situation in den Wahlkreisen
Die Unionsmehrheiten steigen in dieser Woche auf 168 Stück (+6). Für die SPD messen sich 62 Vorteile – 27 weniger als Mitte Mai. Die Grünen verbessern ihren Anteil um 23 auf 57 potenzielle Direktmandate. Elf Direktmandate (-2) gehen zur AfD und eins zu den Linken (unverändert)
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Verteidigungspolitik: SPD halbiert Kompetenzwert
Noch im Februar wurden SPD und Union bei der Verteidigungspolitik als gleichermaßen kompetent bewertet. Laut aktuellen Befragungsdaten kann die Union um sieben Punkte dazugewinnen und wird jetzt von 36 Prozent als verteidigungspolitisch kompetent beurteilt. Nur noch 14 Prozent (-15%) trauen der SPD zu mit verteidigungspolitischen Fragen fertig zu werden. Damit landet die SPD hinter den Grünen, denen das 15 Prozent (+8%) zutrauen.
Wenn es um die Außenpolitik geht, wird die SPD inzwischen von den Grünen verdrängt. Während im Februar noch 29 Prozent aller Wahlberechtigten auf die SPD setzten, geht der Wert jetzt um acht Punkte auf 21 Prozent zurück. Um zwei Zähler verliert außerdem die Union (25%) und muss sich ebenfalls den Grünen geschlagen geben, die ihren Kompetenzwert von 14 auf 27 Prozent verbessern können.
Bei der Lösung der wichtigsten Probleme in der Bundesrepublik schenken sich SPD (24%), Union (23%) und Grüne (23%) wenig in der Beurteilung – wobei die SPD seit Februar stark einbüßt (-8%), die Union leicht gewinnt (+3%) und die Grünen deutlich zulegen (+14%).
Die SPD kann wiederum an Format beim Kampf gegen hohe Energiepreise gewinnen. Von 25 Prozent (+5%) aller Bundesbürger:innen wird die SPD als kompetent bewertet. Die Union verliert zwei Zähler und erreicht 19 Prozent. Grüne (+2%) und AfD (+1%) legen zu.
Popularitätsindex: Lambrecht, Söder und Merz stürzen ab
Deutliche Bewegungen gibt es im aktuellen Popularitätsindex. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier bleibt zwar vorn, verliert aber deutlich im Vergleich zu Mai. Mit dem Bundesoberhaupt sind 68 Prozent (-6%) zufrieden. Wirtschaftsminister Robert Habeck bleibt mit 61 Prozent Zustimmung zweitbeliebtester Politiker im Land. Außenministerin Annalena Baerbock verliert drei Punkte und erreicht 57 Prozent Zustimmung für ihre politische Arbeit. Wieder mit dabei und direkt auf dem vierten Platz: Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), dessen Arbeit von 56 Prozent aller Bundesbürger:innen positiv bewertet wird. Damit liegt er noch vor Parteikollege Olaf Scholz, der weiter an Rückhalt (-7%) verliert und 53 Prozent Zustimmung erfährt. Ebenfalls 53 Prozent (-3%) sind mit der Arbeit von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zufrieden.
Zuwächse verbucht SPD-Chef Lars Klingbeil, dessen Agieren 51 Prozent aller Wahlberechtigten goutieren. Weiterhin als beliebtester CDU-Politiker rangiert Daniel Günther mit 49 Prozent (-3%) Zustimmung. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir gewinnt an Rückhalt (+2%) und von 47 Prozent positive Werte. FDP-Chef Christian Lindner muss mit Verlusten um sechs Punkte rechnen und erreicht 46 Prozent Zustimmung. Ebenfalls 46 Prozent (unverändert) aller Wahlberechtigten sind mit der Arbeit von SPD-General Kevin Kühnert zufrieden. Wieder in der Liste: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (45% Zustimmung). Dahinter folgen Bundestagspräsidentin Bärbel Baß mit verschlechterten 44 Prozent. Die Arbeit von FDP-Verteidigungsexpertin Agnes Strack-Zimmermann wird von 40 Prozent (+2%) positiv gesehen. Die Unionspolitiker Friedrich Merz (-10%) und Markus Söder (-8%) verlieren deutlich an Popularität. Unverändert 17 Prozent bewerten die Arbeit von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel positiv. Herbe Verluste fährt indes Christine Lambrecht (SPD) ein, mit deren Arbeit nur noch elf Prozent (-24%) zufrieden sind. Satte 81 Prozent (+26%) bewerten ihr Agieren mittlerweile negativ.
Zur Methode des Popularitätsindex: Beim Popularitätsindex konnten die zufällig ausgewählten Befragten aus einer Liste von 49 Politiker:innen mindestens acht Personen auswählen, die sie bewerten möchten. Die bekanntesten 18 Personen bilden sodann den Popularitätsindex
Szenario K-Frage mit Scholz und Merz
Beim direkten Vergleich zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz kann ersterer zulegen. Olaf Scholz würden 45 Prozent (+3%) unterstützen. Friedrich Merz erreicht 18 Prozent (-7%).
Szenario K-Frage mit Scholz, Habeck und Merz
Könnten die Bundesbürger:innen über den Kanzler per Direktwahl entscheiden, wäre Olaf Scholz mit 35 Prozent an erster Stelle – zwei Punkte weniger als Mitte Mai. Robert Habeck legt um vier Zähler zu und erreicht 29 Prozent. Friedrich Merz verliert sieben Punkte und kommt auf 14 Prozent.
THEMA: Sonntagsfrage Bundestagswahl & Stimmungsbilder I Werte in Prozent
ZEITRAUM: 30.05. bis 01.06.2022 METHODE: Befragung via Online-Panel
GRUNDGESAMTHEIT/BEFRAGTE: n=1.500 unter wahlberechtigten Bürger:innen ab 18 Jahren in Deutschland I stat. Fehler ∅+/-3,1%
Im aktuellen Bundestrend kommen die Unionsparteien auf 27 Prozent – zwei Punkte weniger als Mitte des Monats. Die Grünen klettern um zweieinhalb Punkte auf 25,5 Prozent. Den schlechtesten Wert seit der Bundestagswahl fährt die SPD ein, die ganze fünfeinhalb Zähler abgibt und nur noch auf 18 Prozent kommt. Um eineinhalb Punkte aufwärts geht es für die AfD, die mit 9,5 Prozent aller Zweitstimmen rechnen kann. Ebenfalls mit Zuwächsen ausgestattet ist die FDP, die sich von 5,5 Prozent auf acht Prozent verbessert. Auch die Linke gehört zu den Gewinnern (+1,5%) und erreicht vier Prozent. Weitere Parteien erreichen zusammen 8,5 Prozent (-0,5%).