WAHLKREISPROGNOSE I 5. APRIL 2022

Im neuesten Stimmungsbild für die Republik ändert sich wenig bei den Parteiwerten. Die Grünen verbessern ihre Kompetenzwerte. Christine Lambrecht, Markus Söder und Friedrich Merz verzeichnen derweil hohe Ansehensverluste.

Situation in den Wahlkreisen

Kandidat:innen der SPD gewinnen in dieser Woche 134 potenzielle Direktmandate – eines mehr als im März. Die Union büßt vier Vorteile ein und erreicht 128 Direktmandate. Grüne Erststimmenvorteile belaufen sich auf 25 Stück – das sind zwei mehr als in der letzten Analyse. Die AfD gewinnt elf Direktmandate (+1). Die Linke hat weiterhin Chancen auf ein Direktmandat.

Die vollständigen Erststimmentrends finden Sie bei Interaktiv.Wahlkreisprognose.de

Krisenmanagement im Ukraine-Krieg: Alle gewinnen, außer Scholz

Das Agieren verschiedener Institutionen nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wird überwiegend besser beurteilt als im Februar. Das Vertrauen in die EU ist mit 77 Prozent nochmals um vier Punkte gegenüber Februar angestiegen. Auch eine wachsende Mehrheit der Deutschen (+4%) findet, dass Frankreichs Präsident Emanuel Macron ein positives Bild in Sachen Krisenbewältigung abgibt. Über die NATO sagen das 62 Prozent (+6%). US-Präsident Joe Biden legt gleich sieben Zähler auf 59 Prozent zu. 56 Prozent (+3%) der Wahlberechtigten zeigen sich zufrieden mit dem Umgang der Bundesregierung in Sachen Ukraine-Krieg.

Als einziger dieser Liste kann Bundeskanzler Olaf Scholz weder zulegen noch verliert er. 52 Prozent sind mit Scholz Handeln zufrieden, womit er inzwischen hinter Außenministerin Annalena Baerbock (53%) liegt. Baerbock macht im gleichen Zeitraum zehn Punkte gut. Leichte Zugewinne verzeichnen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (45%) und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (35%).

K-Frage: Scholz 33 Punkte vor Merz

Mehrheitlich als Kanzler gewünscht ist – wie schon im März – Olaf Scholz. Bei der hypothetischen Direktwahlfrage sprechen sich 51 Prozent (Vormonat 51,5%) für den Amtsinhaber aus. CDU-Chef Friedrich Merz kommt auf 17 Prozent (-4,5%). 32 Prozent (+5%) würden keinen der beiden Namen unterstützen.

Popularitätsindex: Lambrecht, Merz und Söder sind die größten Absteiger

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier bleibt weiterhin vorne, verliert aber abermals an Zustimmung. Insgesamt äußern sich 74 Prozent (-3%) über das Staatsoberhaupt positiv. Kanzler Olaf Scholz gewinnt zwei Punkte dazu und erreicht 64 Prozent Zustimmung. Außenministerin Annalena Baerbock sichert sich Platz drei in Folge. 57 Prozent (+2%) aller Wahlberechtigten sind mit ihrer politischen Arbeit zufrieden. Wirtschaftsminister Robert Habeck kommt auf 53 Prozent (-1%) positive Stimmen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach erreicht 51 Prozent (-2%) Zustimmung. Verschlechtert um drei Punkte ist außerdem Finanzminister Christian Lindner, dessen Arbeit von 45 Prozent als gut bewertet wird. Jeweils zulegen können Arbeitsminister Hubertus Heil (44% – +6%), Innenministerin Nancy Faeser (43% – +3%), SPD-General Kevin Kühnert (42% – +2%) und SPD-Chef Lars Klingbeil (41% – neu). Sinkende Zustimmungswerte ergeben sich bei Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (38%) und Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (37%).

Innerhalb der letzten zwei Wochen haben vor allen Dingen drei Personen Vertrauen unter den Wahlberechtigten eingebüßt. Allen voran Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (37%) mit acht Punkten weniger als vor zwei Wochen und noch stärker Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (34%), der ganze neun Punkte verliert. Manuela Schwesig verliert ebenfalls und erreicht 36 Prozent Zustimmung.

Über CDU-Chef Friedrich Merz zeigen sich nur noch 33 Prozent der Befragten zufrieden, vier Punkte weniger als zuvor. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst verliert und erreicht 32 Prozent Zustimmung. Neu auf dem letzten Platz steigt AfD-Frau Alice Weidel mit 18 Prozent Zustimmung ein.

Grüne gewinnen bei Sachkompetenz dazu

Die meisten Wahlberechtigten trauen der SPD im Bereich Europapolitik am meisten zu. Mit einem Anteil von 31 Prozent schneidet die SPD zwei Punkte besser ab als Ende Februar. Die Union hält 30 Prozent und die Grünen verbessern sich leicht auf neun Prozent (+2%). Stärker gewinnen die Grünen hinzu, wenn es um außenpolitische Fragestellungen geht. Hier verbessert sich die Partei um fünf Punkte auf 19 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat die SPD einen Punkt eingebüßt, bleibt jedoch knapp besser beurteilt (28%) als die Union (27%). Die relative Mehrheit von 29 Prozent attestiert den Unionsparteien die meiste Lösungskompetenz in der Verteidigungspolitik. 27 Prozent, zwei Punkte weniger als zuvor, sehen die SPD am kompetentesten.

Unverändert 31 Prozent sind der Meinung, dass die SPD am ehesten die wichtigsten Probleme im Land lösen könne. 21 Prozent (+1%) trauen das der Union zu – zwölf Prozent (+3%) den Grünen. Auch im Bereich Pandemie-Bekämpfung führt die SPD mit 37 Prozent (-1%) klar vor den Unionsparteien, die auf 25 Prozent (+1%) kommen. 22 Prozent aller Befragten trauen der Union am ehesten zu, hohe Energiepreise bekämpfen zu können. Das ist ein Punkt mehr als im Februar. Die SPD bleibt gleich und erreicht 20 Prozent. 15 Prozent (+2%) trauen den Grünen die Bewältigung am ehesten zu.

ALLE DETAILS DIESER AUSWERTUNG IM FEED VON WK INTERAKTIV
JETZT REGISTRIEREN
DIREKT ZU WK INTERAKTIV

THEMA: Sonntagsfrage Bundestagswahl & Stimmungsbilder I Werte in Prozent
ZEITRAUM: 03.04. bis 04.04.2022 METHODE: Befragung via Online-Panel
GRUNDGESAMTHEIT/BEFRAGTE: n=2.450 unter wahlberechtigten Bürger:innen ab 18 Jahren in Deutschland

ZUM WAHLKREISTREND

Sonntagsfrage

Bis auf Nuancen unterscheiden sich die aktuellen Bundeswerte kaum von denen im März. Die SPD verbessert sich leicht auf 27 Prozent (+0,5%). Wäre damit weiterhin knapp stärker als die Unionsparteien mit 25,5 Prozent (unverändert). Leicht verbessern können sich die Grünen, die jetzt bei 19 Prozent (+0,5%) liegen. Minimal besser steht auch die AfD (9%) da. Für die FDP gibt 1,5 Punkte ab und landet bei 8,5 Prozent. Die Linke kann weiterhin mit drei Prozent aller Zweitstimmen rechnen. Sonstige Parteien erreichen acht Prozent (unverändert).

Mehr Detailtrends im WK.Interaktiv Feed