WAHLKREISPROGNOSE I 21. SEPTEMBER 2021
Immer mehr Deutsche gehen vom SPD-Wahlsieg am kommenden Sonntag aus. Doch die Favoritenrolle ist trügerisch: bei Zweitstimmen und Direktmandaten scheint den Sozialdemokraten auf den letzten Meter die Puste auszugehen.
Union legt bei Direktmandaten abermals zu
In 124 von 299 Wahlkreisen liegen die Kontrahenten nah beinander. Ergo: die jeweiligen Rennen bleiben bis zuletzt umkämpft. Im Vergleich zur Vorwoche gehen die Unionsmehrheiten hinsichtlich Erststimmen massiv nach oben: so liegen Kandidat:innen von CDU bzw. CSU in 139 Wahlkreisen (+41) vorn. Die SPD büßt ordentlich ein und kommt auf 141 Mehrheiten (-39). Die Grünen verbessern sich von 9 auf 11 Mehrheiten. Jeweils vier Direktmandate gehen zu AfD bzw. Linken.
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Mehrheitliche Wahrnehmung: SPD gewinnt Wahl
Fragt man die Deutschen nach dem Wahlgewinner, antwortet die überdeutliche Mehrheit (62%) „SPD“. Im Gegensatz zur Vorwoche sind das sechs Punkte mehr. 26 Prozent tippen auf einen Unionssieg, vier Zähler weniger. Fünf Prozent (-3%) nehmen an, dass die Grünen gewinnen werden.
K-Frage: Laschet verliert – Baerbock gewinnt
Wenig Bewegung ergibt sich bei der Kanzler:innen-Präferenz. Olaf Scholz kommt auf einen Direktwahlanteil von 44 Prozent, ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Nach dem Zwischenhoch der Vorwoche büßt Armin Laschet wieder ein und erreicht 15 Prozent (-1,5%). Zulegen kann Annalena Baerbock, für die sich 12 Prozent (+2%) der Wahlberechtigten aussprechen. Gleichbleibend: die Werte von Christian Lindner (10%), Alice Weidel (8%) und Dietmar Bartsch (4%).
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THEMA: Sonntagsfrage Bundestagswahl & Meinungsbilder I Werte in Prozent
ZEITRAUM: 20.09. bis 21.09.2021 METHODE: Befragung via Online-Panel
GRUNDGESAMTHEIT/BEFRAGTE: n=1.801 unter wahlberechtigten Bürger:innen ab 18 Jahren in Deutschland
Die veröffentlichten Trends zu Direktmandaten, Sonntagsfrage und der K-Präferenz spiegeln das erhobene Meinungsbild im angegebenen Zeitraum wider. Mit Näherrücken des Wahltermins steigt zwar die Wahrscheinlichkeit, dass veröffentlichte Umfrageergebnisse in die Nähe des Wahlergebnisses kommen. Dennoch ergeben sich bei den publizierten Meinungstrends Unsicherheiten mit denen wir als Analysten konfrontiert sind: demnach können Rekordanteile bei der Briefwahl, kurzfristigere Wahlpräferenzen und erhöhte Fluktuationsgeschehnisse zwischen Wahlteilnahme und Nichtwahl zu Verzerrungen führen.
Der aktuelle Bundestrend
Aus dem jüngsten erhobenen Stimmungsbild lässt sich ablesen: mit einem Wert von 45,5 Prozent gilt keine andere Partei wie die SPD wählbarer für die Mehrheit der Deutschen. Zudem sagen nur noch 35 Prozent (Vorwoche 43%) der Deutschen, die Kontroverse um die von Scholz Finanzministerium unterstellte Financial Intelligence Unit (FIU) sei für sie wahlentscheidend. Dennoch verliert die SPD und kommt auf 25 Prozent (-2%).
Maßgeblicher Grund für diese Entwicklung dürfte die abklingende Motivation zur Wahlteilnahme unter SPD-Anhänger:innen sein. Die Unionsparteien machen Boden gut und kommen auf 21,5 Prozent (+1,5%). Keine Bewegung bei den anderen Parteien: die Grünen halten 15 Prozent, die FDP 12,5 Prozent, die AfD 11 Prozent und die Linke 6,5 Prozent.