WAHLKREISPROGNOSE.DE I 9. APRIL 2020

Die Unionsparteien machen in der bundesweiten Trendprognose und bei den Direktmandaten wiederholt einen satten Sprung nach oben. Die SPD folgt weit abgeschlagen, aber belegt wieder klar den zweiten Platz. Der Trend für die Grünen zeigt immer stärker nach unten. Auch Linke, AfD und FDP verlieren an Rückhalt.

Die Unionsparteien gehen in 243 der 299 Bundestagswahlkreise als stärkste Kraft hervor. Verglichen mit der Erhebung Ende März ist das ein Zugewinn um 16 Direktmandate. Die SPD erreicht 54 Direktmandate (-5). Linke und Grüne kommen in dieser Woche nur noch auf je ein Direktmandat. Die AfD geht erstmals seit der Bundestagswahl in keinem der Wahlkreise mehr als Siegerin hervor.

Kleinere Parteien im Sinkflug: welche Direktmandate gehen verloren?

Seit dem Amtsantritt der Schwarz-Roten Bundesregierung steckten CDU, CSU und SPD regelmäßig in der Schwächefalle fest. Aufwind genoßen hauptsächlich die sonst kleineren Parteien. In den westdeutschen Wahlkreisen profitierten speziell die Grünen, deren Anteil an Direktmandaten kurz nach der EU-Wahl auf ganze 90 anstieg. Die AfD schien sich in den Wahlkreisen im Osten der Republik allmählich zu etablieren. Der Anteil blauer Direktmandate lag bis vor wenigen Wochen stabil bei 30 Stück. Im Ostteil der Hauptstadt konnte die Linke mit sicheren Mehrheiten rechnen.

Bedingt durch die anhaltende Corona-Krise scheint sich die politische Landschaft neu zu sortieren: CDU und CSU erreichen Rekordwerte, die SPD rutscht wieder auf den zweiten Platz. Im Gegenzug sinken die Chancen auf Direktmandate für die anderen Parteien immer mehr. So fallen die Grünen in den großstädtischen Wahlkreisen immer weiter zurück. Selbst der Vorteil im Bundestagswahlkreis Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg ist aufgebraucht. Auch die Linke müßte aktuell um ihre traditionellen Hochburgen bangen: in Berlin-Pankow, Berlin-Marzahn-Hellersdorf und Berlin-Treptow-Köpenick liegt die CDU voran.

Die AfD kommt in den neuen Ländern weiterhin auf Werte über 20 Prozent. Chancen auf Direktmandate werden jedoch auch hier durch das Erstarken der CDU geschmälert. In der AfD-Hochburg Sachsen verbucht die CDU aktuell rekordverdächtige 41,5 Prozent.

Detailwerte ausgewählter Wahlkreise finden Sie hier.

Trendprognose: Union bei 39,5 Prozent

In der bundesweiten Trendprognose, die alle Prognosetrends sowie Resultate der Vor-Ort-Befragungen berücksichtigt, kommen CDU und CSU derzeit auf 39,5 Prozent – 5,5 Punkte mehr als Ende März. Die SPD erreicht 21 Prozent (+1%). Die Grünen verschlechtern sich von 17 auf 14,5 Prozent. Je einen Punkt geben AfD (7,5%), Linke (6%) und FDP (6%) ab.

Weitere Hintergründe wie die Trends nach Bundesländern, finden Sie in der aktuellen Spezialauswertung.