WAHLKREISPROGNOSE.DE I 04. JUNI 2019
Wie die neue Prognose für die Bundestagswahlkreise zeigt, befinden sich Union und SPD im freien Fall. Die Grünen gewinnen soviel Direktmandate wie noch nie.
Die Resultate der Europawahlen wirken sich auf die Direktmandate im Bund aus – und zwar mit heftigen Absatzbewegungen zu Lasten von Union wie SPD. Die Union erreicht derzeit nur noch 155 Direktmandate, 54 weniger als Mitte Mai.
Die Grünen folgen mit 90 Direktmandaten, 54 mehr als im Mai. Die SPD erzielt 22 Direktmandate, 15 weniger als zuvor. Die AfD kommt auf 26 Direktmandate (+12). Die Linke gewinnt sechs Erststimmenmehrheiten (+3).
Das „rote“ Ruhrgebiet wird grün
Regional gibt es teilweise erhebliche Unterschiede: die Direktmandate in Bayern und Baden-Württemberg gehen mehrheitlich an CSU bzw. CDU. Die Grünen holen sich zur Zeit nicht nur die großstädtischen Wahlkreise, sondern dringen zunehmend in Gebiete im Umkreis von Metropolen vor. Das zur letzten Wahl stimmentechnisch „rote“ Ruhrgebiet, wechselt zu grün. In Hessen preschen die Grünen in klassische schwarz-gelbe Hochburgen wie dem Hochtaunus mit Direktmandaten vor. Auch in Schleswig-Holstein, bis auf Kiel und Lübeck, Kernland der Christdemokraten, werden fast alle Direktmandate zur Zeit von den Grünen gewonnen.
Knappe Rennen in den neuen Ländern
Im Osten der Republik profitiert die AfD vielerorts von der starken Tendenz, dass sich der Erststimmenanteil auf mehrere Parteien mit ähnlichem Stimmenvolumen verteilt. In Wahlkreisen wie Erfurt, Leipzig, Berlin, Potsdam und Dresden gewinnen die Grünen. Die Linke bleibt im Ostteil Berlins stark und erzielt kleinere Vorsprünge in Magdeburg, Halle und Rostock. Auch die stark gebeutelte SPD kann zur Zeit auf niedrigem Niveau Direktmandate gewinnen.