WAHLKREISPROGNOSE I 04. JANUAR 2024

Die Werte für Bundeskanzler Olaf Scholz und der SPD befinden sich nach aktueller Befragungslage weiterhin auf Talfahrt.

Wunsch nach Neuwahlen auf Rekordhoch

Der Termin zur nächsten Bundestagswahl dürfte sich auf einen Sonntag im Herbst 2025 datieren, zumindest wenn die aktuelle Bundesregierung regulär im Amt bleibt. Eine wachsende Mehrheit (54%) der Wahlberechtigten jedoch spricht sich für vorgezogene Bundestagswahlen aus. Davon bevorzugen 22 Prozent (+8%) Neuwahlen parallel zur Europawahl im Sommer 2024, während 32 Prozent (+2%) sie noch früher wünschen.

Dass die Ampel-Regierung bis zum regulären Ende dieser Legislatur im Amt bleibt befürworten 28 Prozent: das sind immerhin fünf Punkte mehr als im November. 13 Prozent sind gegen frühere Wahlen, allerdings mit anderen Parteienkonstellationen innerhalb der Bundesregierung: Sieben Prozent bevorzugen einen fliegenden Wechsel hin zur Großen Koalition und sechs Prozent sind für Jamaika.

Mehrheit plant keine Teilnahme an Bauernprotesten

Für den 8. Januar rufen verschiedene Gruppen, darunter der Deutsche Bauernverband, für mehrtägige Protestaktionen gegen die Sparpläne der Bundesregierung auf. Die meisten Wahlberechtigten (52%) haben nicht vor, daran teilzunehmen. Weitere 20 Prozent sind noch unschlüssig. 15 Prozent planen zumindest in den sozialen Netzwerken verstärkt Inhalte zu verbreiten. Bis zu sechs Prozent geben an, Kundgebungen vor Ort besuchen zu wollen.

Die Bereitschaft, an den geplanten Demonstrationen teilzunehmen, variiert je nach Wohnort und politischer Orientierung. Während in Dörfern und Kleinstädten elf bzw. zehn Prozent der Befragten ihre Teilnahme an den Protesten beabsichtigen, zeigen sich Bewohner in Mittel- und Großstädten mit nur vier bzw. zwei Prozent deutlich zurückhaltender. Markant sind außerdem die Unterschiede hinsichtlich politischer Orientierung: lediglich drei Prozent derer, die sich politisch in der Mitte oder links davon sehen, planen eine Teilnahme vor Ort. Wahlberechtigte, die sich selbst ideologisch rechts der Mitte einordnen, bekunden demgegenüber zu 16 Prozent ihre Teilnahmebereitschaft an den Bauernprotesten.

Popularitätsindex

Im aktuellen Popularitätsindex der bekanntesten deutschen Politiker verzeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen kräftigen Zuwachs gegenüber November: 55 Prozent – ein Plus von zehn Punkten – sind mit seiner Arbeit zufrieden. Er verweist Boris Pistorius auf den zweiten Platz, der mit jetzt 54 Prozent Zufriedenheit allerdings ebenfalls zulegt (+2%). Mit leichtem Abstand folgen Markus Söder und Hendrik Wüst, deren Agieren 47 bzw. 43 Prozent positiv beurteilen. Seit November deutlich an Rückhalt gewonnen hat indes Michael Kretschmer, dessen Zustimmung auf 39 Prozent ansteigt (+8%).

Lars Klingbeil erhält 35 Prozent Zustimmung, bei Alice Weidel sind es 34 Prozent. Jeweils 32 Prozent Zustimmung erfahren Sahra Wagenknecht und Hubert Aiwanger. Cem Özdemir rangiert knapp in den Top Ten und unverändert 29 Prozent Zustimmung. CDU-Chef Friedrich Merz kommt auf signifikante Zuwächse: er klettert um acht Punkte auf 28 Prozent Zustimmung. Annalena Baerbocks Zuspruch nimmt weiter ab: ihre Arbeit wird nur noch von 22 Prozent der Befragten wohlwollend eingestuft. Sie liegt nun mehr gleichauf mit Robert Habeck und hauchdünn vor Christian Lindner.

Weiter im freien Fall befinden sich indes die Vertrauenswerte von Bundeskanzler Olaf Scholz: nur noch 16 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden (-5%) – 75 Prozent aller Wahlberechtigten äußern sich kritisch. Scholz Zustimmungswerte bewegen sich damit auf Niveau von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, dessen Arbeit ebenfalls 16 Prozent positiv bewerten. Die geringsten Popularitätsraten ergeben sich für Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Grünen-Chefin Ricarda Lang, deren politische Arbeit auf zehn bzw. sieben Prozent Zustimmung stößt.

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K-Frage: Scholz verliert erneut an Boden

Nachdem Olaf Scholz Ende November erstmals den ersten Rang bei der Direktwahl einbüßte, sackt seine Zustimmung abermals ab. Die übergroße Zahl der Wahlberechtigten bezweifelt außerdem, dass sich Olaf Scholz bei der Bundestagswahl 2025 als Bundeskanzler halten kann. Demnach erwartet gut die Hälfte (50%), dass Friedrich Merz nächster Kanzler wird. Dass sich Alice Weidel als Kanzlerin durchsetzen wird, sagen 21 Prozent. 19 Prozent tippen auf Olaf Scholz und zehn Prozent auf Robert Habeck.

Anfang 2023 verfügte Olaf Scholz bei der Kanzlerfrage einen Vorsprung von vier Punkten gegenüber Friedrich Merz. Inzwischen haben beide die Plätze getauscht: Friedrich Merz kommt bei der fiktiven Kanzlerfrage auf satte 34 Prozent – Olaf Scholz ist seitdem abgestürzt: nur noch 17 Prozent wollen ihn zum Kanzler machen.

Im erweiterten Kandidatenszenario kommt Friedrich Merz auf 22 Prozent – drei Punkte mehr als Ende November. Unverändert auf dem zweiten Platz ist Alice Weidel mit leicht verbesserten 18 Prozent (+1%). Annalena Baerbock macht zwei Punkte gut und landet bei elf Prozent. Nur noch zehn Prozent nennen Olaf Scholz, nach 16 Prozent im November. Sahra Wagenknecht bleibt unverändert bei acht Prozent. Drei von zehn Wahlberechtigten (31%) können oder wollen sich nach wie vor auf keine der genannten Personen festlegen.

Aus Sicht der SPD wäre sie besser dran, träte Boris Pistorius zur Wahl an. So würden 32 aller Deutschen den amtierenden Verteidigungsminister gegenüber Friedrich Merz (28%) als Bundeskanzler vorziehen.

Der Bevölkerungsrückhalt für Boris Pistorius manifestiert sich auch beim Blick auf die Frage, wer nächster SPD-Kanzlerkandidat werden soll: hier kommt er auf 39 Prozent und liegt deutlich vor Olaf Scholz, den 29 Prozent nennen. SPD-Chef Lars Klingbeil kommt auf 23 Prozent. Arbeitsminister Hubertus Heil erreicht neun Prozent.

Recht klar wird zudem die entsprechende Frage über den nächsten Kanzlerkandidaten der Unionsparteien beantwortet: Markus Söder liegt bei 45 Prozent. Mit weitem Abstand folgen Friedrich Merz (21%) vor Hendrik Wüst (15%). Geringere Zustimmungswerte erhalten die drei Ministerpräsidenten Daniel Günther (9%), Michael Kretschmer (8%) und Boris Rhein (2%).

Wenn es um die AfD-Kandidatenkür geht, hat Alice Weidel die Nase vorn (69%). Tino Chrupalla bevorzugen 21 Prozent aller Wahlberechtigten als Kanzlerkandidaten. Björn Höcke kommt auf zehn Prozent.

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Situation bei den Direktmandaten

Nach Analyse des neuesten Wahlkreistrends können sich 230 Bewerber von CDU und CSU Chancen auf Direktmandate ausrechnen – das sind neun mehr als noch im November. Die AfD erreicht 61 potenzielle Direktmandate (+1). Jeweils vier Wahlkreismehrheiten werden für SPD und Grüne prognostiziert, wobei die SPD einen Rückgang von zehn Distrikten verzeichnet und die Grünen gegenüber November unverändert bleiben.

Die vollständigen Erststimmentrends finden Sie bei Interaktiv.Wahlkreisprognose.de

Sonntagsfrage

Im repräsentativen Stimmungsbild zur Bundestagswahl bleiben die Unionsparteien – wie im November – stärkste Kraft und liegen bei leicht verbesserten 28,5 Prozent (+0,5%). Unverändert 23,5 Prozent aller gültigen Zweitstimmen entfallen auf die AfD. Die SPD-Werte entwickeln sich rückläufig: von 14,5 Prozent im November geht es auf jetzt 13 Prozent abwärts. Einbußen verzeichnen außerdem die Grünen: ihr Anteil sinkt von 12,5 auf 11,5 Prozent. Wären nächsten Sonntag Bundestagswahlen, wollen jeweils sechs Prozent für FDP bzw. BSW votieren. Abermals auf drei Prozent kommt die Linke.

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