WAHLKREISPROGNOSE I 14. FEBRUAR 2025

Wenige Tage vor der Bundestagswahl sind immer mehr Stimmberechtigte entschieden. Die Unionsparteien verzeichnen ein deutliches Plus, während die SPD deutlich an Zustimmung verliert.

Wie sicher ist die Wahlentscheidung?

Der Anteil fest entschlossener Wählerinnen und Wähler ist in den vergangenen zwei Wochen von 35 auf 48 Prozent gestiegen. 29 Prozent sind noch unentschlossen, zwölf Punkte weniger als zuvor. Die Nichtwählerquote liegt bei 23 Prozent.

Welches sind die wahlentscheidenden Themen?

Die wichtigsten Themen unter den Wahlberechtigten bleiben im Vergleich zur Vorwoche nahezu unverändert. Lebenshaltungskosten werden mit 13 Prozent am häufigsten genannt, gefolgt von der Zukunftsfähigkeit des Staats, die zwölf Prozent als Priorität angeben (+2%). Jeweils elf Prozent nennen Kriminalitätsbekämpfung, die Wirtschaftslage sowie Zuwanderung als entscheidend.

Thementrend nach Bundestagswahlkreisen & Wechselwählern aufrufen

Wie haben sich die Meinungen zu den Parteien in letzter Zeit verändert?

23 Prozent bewerten die CDU/CSU nun positiver, 34 Prozent haben ihre Einschätzung nicht geändert, 43 Prozent sehen die Parteien kritischer. Über die SPD äußern sich 13 Prozent positiv, während 43 Prozent ihre Meinung nicht verändert haben und 44 Prozent sie nun negativer bewerten. Bei den Grünen sehen zwölf Prozent eine Verbesserung, 37 Prozent bleiben bei ihrer bisherigen Einschätzung, über die Hälfte äußert sich negativ.

Wie werden die Spitzenkandidaten derzeit wahrgenommen?

Friedrich Merz erhält insgesamt 23 Prozent positiver Einschätzungen, Eindrittel hat seine Meinung zu ihm nicht geändert, ablehnend äußern sich 44 Prozent. Überwiegend kritisch wird auch Olaf Scholz beurteilt (48%), lediglich 17 Prozent sind positiver gestimmt und 48 Prozent meinen, ihr Eindruck über ihn habe sich verschlechtert. Robert Habeck erreicht zwölf Prozent bessere Bewertungen, 37 Prozent bleiben unveränderter Meinung – bei mehr als die Hälfte habe er einen negativen Eindruck hinterlassen. Alice Weidel wird von 28 Prozent positiver beurteilt, 34 Prozent bleiben bei ihrer bisherigen Meinung, während 38 Prozent sie kritischer sehen. Christian Lindner kommt auf 13 Prozent bessere Einschätzungen, während 41 Prozent ihre Meinung nicht verändert haben und 46 Prozent ihn nun negativer bewerten. Sahra Wagenknecht verbessert sich für 22 Prozent der Befragten, während 42 Prozent keine Veränderung angeben und 36 Prozent sie schlechter sehen. Heidi Reichinnek erreicht 15 Prozent bessere Bewertungen, 47 Prozent bleiben bei ihrer Einschätzung, während 38 Prozent sie negativer beurteilen.

Schuldenbremse, Steuerpolitik und Investitionen: Wie denken die Befragten?

48 Prozent der Befragten halten eine Lockerung der Schuldenbremse für vertretbar, um wichtige Investitionen zu ermöglichen. 32 Prozent sind unentschlossen, während knapp 20 Prozent dies ablehnen. Trotzdem spricht sich eine relative Mehrheit von 41 Prozent dafür aus, dass die Schuldenbremse oberste Priorität haben sollte – 25 Prozent widersprechen dieser Ansicht.

Die Forderung, Steuererleichterungen nur bei vollständiger Gegenfinanzierung umzusetzen, erhält mit 58 Prozent breite Zustimmung, während neun Prozent dies ablehnen. Besonders großen Zuspruch findet die Ansicht, dass Einsparungen Vorrang vor Steuererhöhungen haben sollten: 61 Prozent unterstützen diesen Ansatz, 28 Prozent bleiben neutral und elf Prozent lehnen ihn ab.

Weniger Vertrauen haben die Befragten in die Rolle des Wirtschaftswachstums bei der Finanzierung von Investitionen. Nur 26 Prozent glauben, dass das Wachstum ausreichen wird, um notwendige Investitionen zu decken. 44 Prozent bezweifeln, dass die Finanzierungsfähigkeit mithilfe von Wirtschaftswachstum gesichert sei.

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Koalitionspräferenzen

31 Prozent bevorzugen schwarz-rote Bündnisse, ein Anstieg von sechs Punkten gegenüber dem letzten Trend. 21 Prozent nennen Koalitionsvarianten, die CDU/CSU und AfD einschließen. Die Zustimmung zu Rot-Grün sinkt um sechs Punkte auf neun Prozent.

K-Frage

Die Direktwahlwerte für Olaf Scholz verschlechtern sich weiter. Nur noch neun Prozent (-5) würden ihn direkt zum Kanzler wählen. Damit liegt er abgeschlagen hinter Robert Habeck, den 14 Prozent (+1) bevorzugen. 21 Prozent wollen Alice Weidel als Kanzlerin (+1) und Friedrich Merz eilt voraus (+6) – auf 22 Prozent.

Im direkten Kanzlerduell baut Friedrich Merz seinen Vorsprung auf Olaf Scholz aus. Er kommt nun auf 36 Prozent (+8), während Scholz nur noch 22 Prozent Zustimmung erreicht (-3).

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Sonntagsfrage

Bewegungen zeigen sich außerdem in der Sonntagsfrage: wären schon nächsten Sonntag Bundestagswahlen würden 32 Prozent ihr Kreuz bei CDU und CSU setzen – ein Plus von vier Prozentpunkten. Die AfD kommt auf verbesserte 20 Prozent. Die SPD verliert deutlich an Zustimmung und kommt auf 12,5 Prozent (-4), liegt damit gleichauf mit den Grünen.

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ZUM WAHLKREISTREND

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Die Linke verbessert sich von fünf auf sechs Prozent, während BSW und FDP weiterhin unterhalb der Mandatsschwelle bleiben.

Dramatischer SPD-Rückgang – insbesondere bei Älteren

Die aktuelle Sonntagsfrage nach Altersgruppen zeigt deutliche Veränderungen im Vergleich zur Bundestagswahl 2021. Die SPD erreicht bei den über 60-Jährigen aktuell 17 Prozent, nachdem sie 2021 noch bei 33 Prozent lag. Das entspricht einem Rückgang um 16 Prozentpunkte. Die Verluste fallen hier stärker aus als bei den unter 59-Jährigen, wo die SPD von 21,1 Prozent auf neun Prozent sinkt.

Die Unionsparteien gewinnen bei Älteren (+8,7) deutlicher hinzu als bei den unter 59-Jährigen (+7) und sind nun – im Gegensatz zur letzten Bundestagswahl – in beiden Altersgruppen die stärkste Kraft. Die AfD erzielt bei den 18- bis 59-Jährigen mit 21 Prozent höhere Werte als bei den über 60-Jährigen (18,5 Prozent), wenngleich ihre Zugewinne bei Älteren ausgeprägter sind.

Die Grünen verlieren in der Altersgruppe unter 59 Jahren an Zustimmung, bleiben bei den über 60-Jährigen jedoch weitgehend stabil. Die Linke verzeichnet leichte Verluste bei Älteren, während sie in der Gruppe der unter 59-Jährigen zulegen würde.

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MEHR DAZU

Die repräsentativen Befragungsergebnisse erfolgte im Zeitraum vom 11. Februar bis 13. Februar 2025. Dabei beläuft sich die durchschnittliche Fehlerquote auf plus/minus 3,1 Prozentpunkte. Um die Stimmung in allen Bevölkerungsschichten bestmöglich abzubilden, wurde eine Kombination mehrerer Umfragemethoden eingesetzt. Die per geschlossenem Online-Panel interviewten Umfrageteilnehmer wurden zuvor über digitale und analoge Quellen, einschließlich Telefon und Face-to-Face-Interaktionen, rekrutiert. Die vorliegenden Rohdaten aller vollständig beantworteten Interviews (insgesamt n=1.700) wurden, dort wo nötig, nach soziodemografischen Kriterien gewichtet. Die Gewichtung erfolgte so, dass sie der Bevölkerungsrealität nach Informationen des fortlaufenden Zensus entspricht.

Die präsentierten Trendergebnisse für die 299 Wahlkreise wurden mithilfe eines sozialgeographischen Modellansatzes erstellt. Die aus der repräsentativen Befragung resultierenden Präferenzen wurden mit den soziodemografischen Merkmalen der Teilnehmer in Zusammenhang gebracht und mit rund 13.000 kleinräumig georeferenzierten Datenpunkten verknüpft.