WAHLKREISPROGNOSE I 25. JANUAR 2025
Traditionell steigt mit Nähe des Wahldatums die Anzahl festentschlossener Stimmberechtigter. Nicht so hier: nur noch 35 Prozent aller Befragten meinen, ihre Wahlentscheidung sei sicher. Das ist ein Rückgang von fünf Zählern gegenüber der Umfrage von letzter Woche. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Unentschlossenen auf 41 Prozent.
Welches sind die wahlentscheidenden Themen?
Bei der Frage, um was sich die Politik kümmern solle, rangieren Lebenshaltungskosten knapp auf Platz eins gefolgt von staatlicher Zukunftsfähigkeit und Kriminalitätsbekämpfung. Jeweils zehn Prozent nennen Gesundheit, Wohlstand und Zuwanderung. Soziale Sicherheit und Friedenssicherung halten jeweils acht Prozent für bedeutend. Danach folgen Politische Spannungen sowie Steuern. Am Ende der Liste bleibt das Thema Klimaschutz.
Welche Partei überzeugt?
K-Frage: Merz verliert gegen Weidel, Scholz verliert gegen Merz, gewinnt jedoch gegen Weidel
Bei der Kanzlerfrage gibt es leichte Veränderungen. Friedrich Merz gewinnt einen Prozentpunkt hinzu, Olaf Scholz verliert drei Prozentpunkte. Nach einem Patt in der Vorwoche steht es jetzt 31 zu 27 Prozent für Friedrich Merz. Im Mehrpersonen-Szenario verliert Friedrich Merz den Anschluss an Alice Weidel: Für Weidel als Kanzlerin sprechen sich 23 Prozent (+1) aus, während Merz von 19 auf 18 Prozent fällt. Deutlicher sinkt auch der Zuspruch für Olaf Scholz und Robert Habeck: Beide verlieren drei Prozentpunkte und stehen bei 16 und 15 Prozent.
Im direkten Vergleich zwischen Friedrich Merz und Boris Pistorius setzt sich Pistorius klar ab. Mit 43 Prozent (+7) läge er vorne, trotz Zugewinnen für Merz, der sich auf 24 Prozent verbessert (+3). Deutlicher zeigt sich dieser Trend, wenn Friedrich Merz mit Alice Weidel im Kanzlerduell wäre: Merz könnte zwar um zwei Prozentpunkte zulegen, doch Weidel legt 13 Prozentpunkte zu und steht jetzt bei 34 Prozent. Vor allem Wähler der SPD und der Grünen würden Merz im Vergleich mit Weidel ihre Unterstützung verweigern und sich eher für „Keinen davon“ entscheiden. Anders ist das mit Blick auf die Unionswählerschaft, die Olaf Scholz (34%) gegen Alice Weidel (15%) stärker unterstützen würde als SPD-Wähler Friedrich Merz (21%). Auf die Gesamtbevölkerung bezogen kommt Olaf Scholz auf 33 Prozent und würde somit das Rennen gegen Alice Weidel (27%) mit sechs Punkte Vorsprung gewinnen.
Im Duell zwischen Merz und Robert Habeck verlieren beide: Merz fällt auf 34 Prozent (-4), Habeck auf 23 Prozent (-5). Der Vergleich zwischen Olaf Scholz und Robert Habeck zeigt ebenfalls Verluste für Habeck, der auf 13 Prozent fällt (-6). Scholz verbessert sich auf 27 Prozent (+1). Im Vergleich zwischen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht baut Weidel ihren Vorsprung aus und erreicht 32 Prozent (+4), während Wagenknecht stabil bleibt.
Verteilung der Direktmandate
Die Union erreicht 231 Erststimmenmehrheiten, wobei von denen 34 keinen Sitzanspruch hätten. Bei der SPD kommen elf Vorteile zu Stande, von denen ein Direktmandat ohne Sitzanspruch wäre. Die Grünen wären von der Mandatskappung nicht betroffen und könnten all ihre neun prognostizierten Direktmandate behalten. Auch auf 46 AfD-Mehrheitswahlkreise trifft das zu. Der Linken wiederum fehlt ein drittes Direktmandat, um weiterhin im Bundestag vertreten zu sein. Die vollständige Analyse sowie die Sitzverteilung nach Bundesländern gibt’s im Feed von Interaktiv.Wahlkreisprognose.de.
Die repräsentativen Befragungsergebnisse erfolgte im Zeitraum vom 21. Januar bis 23. Januar 2025. Dabei beläuft sich die durchschnittliche Fehlerquote auf plus/minus 3,1 Prozentpunkte. Um die Stimmung in allen Bevölkerungsschichten bestmöglich abzubilden, wurde eine Kombination mehrerer Umfragemethoden eingesetzt. Die per geschlossenem Online-Panel interviewten Umfrageteilnehmer wurden zuvor über digitale und analoge Quellen, einschließlich Telefon und Face-to-Face-Interaktionen, rekrutiert. Die vorliegenden Rohdaten aller vollständig beantworteten Interviews (insgesamt n=1.500) wurden, dort wo nötig, nach soziodemografischen Kriterien gewichtet. Die Gewichtung erfolgte so, dass sie der Bevölkerungsrealität nach Informationen des fortlaufenden Zensus entspricht.
Die präsentierten Trendergebnisse für die 299 Wahlkreise wurden mithilfe eines sozialgeographischen Modellansatzes erstellt. Die aus der repräsentativen Befragung resultierenden Präferenzen wurden mit den soziodemografischen Merkmalen der Teilnehmer in Zusammenhang gebracht und mit rund 13.000 kleinräumig georeferenzierten Datenpunkten verknüpft.