WAHLKREISPROGNOSE I 06. DEZEMBER 2024
Im aktuellen Bundestrend verlieren CDU und CSU an Zustimmung, bleiben aber mit großem Abstand stärkste Partei. Nach oben geht es für AfD und SPD, während BSW und FDP derweil nicht mehr im Bundestag vertreten wären.
Ansichten zu Merz-Sieg stark rückläufig
Die aktuellen Meinungen darüber, welcher Spitzenkandidat sich bei der Bundestagswahl als Kanzler durchsetzen wird, zeigen deutliche Veränderungen im Vergleich zur Ausgangsbefragung im November. Noch im November waren 65 Prozent davon überzeugt, dass Friedrich Merz nächster Kanzler wird. Dieser Anteil ist nun auf 48 Prozent zurückgegangen. Die Ansichten zur Wiederwahl von Olaf Scholz sind im gleichen Zeitraum von sieben auf 28 Prozent angestiegen. Alice Weidel sehen 15 Prozent (-6) als nächste Kanzlerin. Robert Habeck bleibt Schlusslicht, trotz eines Anstiegs um zwei Punkte in dieser Frage.Wäre Boris Pistorius für die SPD ins Rennen gegangen, hätten ihm 43 Prozent eine aussichtsreiche Gewinnchance attestiert. Die Befragten wären zu 38 Prozent von einem Kanzler Friedrich Merz ausgegangen.
K-Frage: Scholz macht Boden gut
Angenommen, die Wahlberechtigten hätten die Möglichkeit, den Bundeskanzler über ein direktes Personenvotum zu bestimmen, wobei nur Merz und Scholz zur Wahl stünden, würden sich – wie schon im November – unverändert 27 Prozent für Friedrich Merz entscheiden. Olaf Scholz kommt auf verbesserte 26 Prozent (+6%).
Im erweiterten Personenszenario liegt Olaf Scholz erstmals seit 14 Monaten wieder an erster Stelle. Könnten die Stimmberechtigten den Kanzler direkt wählen, würden sich 21 Prozent für Scholz aussprechen – ein Zuwachs von sechs Zählerpunkten gegenüber November. Friedrich Merz verliert drei Punkte und erreicht 19 Prozent. Unverändert 17 Prozent setzen auf Alice Weidel. Um vier Prozentpunkte verbessert sich Robert Habeck, den 13 Prozent als Kanzler präferieren. Sahra Wagenknecht verliert an Zustimmung und erreicht sechs Prozent in der K-Frage.
Sachurteile: Union bei sozialer Gerechtigkeit vor SPD
Die relative Mehrheit aller Befragten vertraut am ehesten den Unionsparteien, wenn es um das Thema soziale Gerechtigkeit geht. CDU/CSU wird von 20 Prozent genannt, dicht gefolgt von der SPD (19%) und der AfD (16%). Noch mehr zugetraut wird der Union, für wirtschaftlichen Aufschwung zu sorgen. Mehr als ein Drittel der Befragten traut ihr dies am meisten zu – mit großem Abstand vor der AfD (13%) und der SPD (12%). Keine andere Partei erhält bei Rententhemen mehr Zuspruch als die SPD: Mit 26 Prozent liegt sie vor der Union (23%).
Direktmandate
Die meisten Wahlkreismehrheiten erringen unverändert die Bewerber der Unionsparteien. Trotz Einbußen von 13 Vormonatsmehrheiten tendieren 231 von 299 Wahlkreisen zu CDU bzw. CSU. Für die AfD ergeben sich 45 Vorsprünge (+2). Die SPD kommt auf 16 Mehrheiten (+10). Bei den Grünen trifft das in sechs Wahlkreisen zu (+1). Unverändert ein Direktmandat geht an die Linke.
Sonntagsfrage
Wären schon nächsten Sonntag Bundestagswahlen, würden 31 Prozent ihr Kreuz bei CDU und CSU machen. Das sind zwar drei Zähler weniger als in der letzten Befragung, entspricht allerdings immer noch deutlich Rang eins. Zulegen kann die AfD – sie verbessert sich von 18,5 auf 20,5 Prozent. Auch die SPD gewinnt Zuspruch und steigt von 15 auf 18,5 Prozent. Danach folgen die Grünen mit 11,5 Prozent (+0,5%). Jeweils unter der Fünf-Prozent-Hürde liegen BSW (3,5%), Freie Wähler, Linke und FDP mit jeweils drei Prozent.
Die repräsentative Umfrage erfolgte im Zeitraum vom 02. Dezember bis 05. Dezember 2024. Dabei beläuft sich die durchschnittliche Fehlerquote auf plus/minus 3,1 Prozentpunkte. Um die Stimmung in allen Bevölkerungsschichten bestmöglich abzubilden, wurde eine Kombination mehrerer Umfragemethoden eingesetzt. Die per geschlossenem Online-Panel interviewten Umfrageteilnehmer wurden zuvor über digitale und analoge Quellen, einschließlich Telefon und Face-to-Face-Interaktionen, rekrutiert. Die vorliegenden Rohdaten aller vollständig beantworteten Interviews (insgesamt n=2.000) wurden, dort wo nötig, nach soziodemografischen Kriterien gewichtet. Die Gewichtung erfolgte so, dass sie der Bevölkerungsrealität nach Informationen des fortlaufenden Zensus entspricht.
Die präsentierten Trendergebnisse für knapp 13.000 Microräume wurden mithilfe eines sozialgeographischen Modellansatzes erstellt. Die aus der repräsentativen Befragung resultierenden Präferenzen wurden mit den soziodemografischen Merkmalen der Teilnehmer in Zusammenhang gebracht und zusätzlich mit kleinräumig georeferenzierten Datenpunkten verknüpft.