WAHLKREISPROGNOSE I 21. AUGUST 2024
Wenige Tage vor den Landtagswahlen hat die Sächsische Union gute Chancen, erneut stärkste Kraft zu werden, zu Lasten von SPD und FDP. Wie die Wählerfluktuation zwischen Bundestagswahl und aktueller Wahlabsicht zeigt, würden beide Parteien erodieren: Die SPD verliert 89 Prozent ihrer bisherigen Wählerschaft. Nur elf Prozent der früheren Wähler wollen abermals ihr Kreuz bei der SPD zur Landtagswahl setzen. Noch dramatischer sieht es bei der FDP aus: Dort wollen nur sechs Prozent derer, die zur Bundestagswahl FDP wählten, auch bei der anstehenden Landtagswahl liberal wählen.
Die AfD kann mit einem besseren Resultat als bei der Landtagswahl 2019 rechnen und findet sich als Teil der in der Erhebung beliebtesten Koalitionsoption wieder. Wenn CDU und AfD die zukünftige Staatsregierung bilden würden, fänden das 45 Prozent aller Stimmberechtigten gut. Mit 41 Prozent positiven Rückmeldungen wird ein Bündnis aus CDU und BSW bewertet. An dritter Stelle rangiert ein rechnerisches Bündnis von AfD und BSW (40%). Dass die CDU alleine regieren soll, etwa in Form einer Minderheitsregierung, begrüßen 39 Prozent aller Befragten.
Wenn es um die zukünftige Besetzung einzelner Ministerien in Sachsen geht erhält die AfD von den Befragten im Schnitt höhere Zustimmungswerte als im März (+3%). Die CDU kommt hier im Durchschnitt auf 26 Prozent. Damit geht der CDU-Zustimmungswert als verantwortende Partei für einzelne Staatsministerien um vier Punkte zurück. Auch im für Innere Sicherheit verantwortlichen Landesministerium verliert die CDU gegenüber März. Demnach sprechen sich 25 Prozent statt 31 Prozent aller Befragten für ein CDU-besetztes Innenministerium aus. Dass dieses Ressort zukünftig der AfD anvertraut wird, begrüßen 37 Prozent der Befragten (+6%).
Die meisten Sachsen sprechen sich indes für eine CDU-geführte Staatsregierung aus. Gemessen an den März-Ergebnissen verbessert sich die CDU um zwei Prozentpunkte auf 49 Prozent. Drei von zehn Befragten setzen auf eine Regierung unter AfD-Führung – ein Punkt weniger als im März.
Für 74 Prozent aller CDU-Wahlgeneigten erleichtert Michael Kretschmer die Stimmvergabe. Auch Jörg Urban genießt bei AfD-Wählern einen positiven Effekt, wie der Wert von 64 Prozent zeigt. Nicht unbedingt erleichternd, sondern eher ohne Einfluss, beurteilten die eigenen Anhänger den Effekt von Petra Köpping darauf, der SPD bei der Landtagswahl ihre Stimme zu geben.
Sonntagsfrage zur Landtagswahl
Wären schon am nächsten Sonntag Landtagswahlen, würden 34,5 Prozent der CDU die Stimme geben. Verglichen mit den März-Werten entspricht das einem Plus von drei Zählern. Die AfD kommt auf 30 Prozent (-1%). Nahezu unverändert steht BSW bei 14 Prozent (+0,5%). Um die Fünf-Prozent-Hürde bewegen sich gleich drei Parteien: Die SPD bliebe demnach bei der Sitzvergabe unberücksichtigt. Mit einem Anteil von 4,8 Prozent (gerundet 5%) ist nicht sicher, ob sie abermals dem Landtag in Dresden angehören wird. Grüne und Linke kommen jeweils auf 4,5 Prozent. Die Linke wäre zumindest dank eines Direktmandats mit einer Abgeordneten im Landtag vertreten. Die Grünen haben Aussicht auf drei Direktmandate, was sie – Stand jetzt – von der offiziellen Mandatshürde befreit.
Information zur Datenerhebung:
Die präsentierten Zahlen zu den Stimmungsbildern ergeben sich aus einer zwischen 10.08. bis 18.08.2024 unter 1.000 wahlberechtigten Personen ab 18 Jahren durchgeführten Repräsentativbefragung.
Die Repräsentativbefragung erfolgte über geschlossene Online-Panels. Die Rohdaten wurden dort wo nötig nach Kriterium der Bevölkerungsfortschreibung gewichtet. Die Fehlertoleranz beläuft sich auf durchschnittlich +/-3,1 Punkte.