WAHLKREISPROGNOSE I 12. AUGUST 2024

Wenige Wochen vor der Landtagswahl stehen die Zeichen nach zehn Jahren Linksregierung auf Wechsel. Die AfD liegt weiterhin vorn, doch der Vorsprung schmilzt. Zulegen können CDU und BSW. Trotz fehlender klarer Mehrheiten finden zwei potenzielle Koalitionen noch am ehesten Zuspruch.

Situation in den Wahlkreisen

Die meisten Wahlkreise tendieren nach dieser Analyse zur CDU. Insgesamt 28 Direktmandate könnten Bewerber aus ihren Reihen gewinnen. Damit schneiden sie besser ab als die AfD, deren Wahlkreisvorteile bei zwölf liegen. Für die Linke ermitteln sich drei Vorsprünge. Die SPD kommt auf ein Direktmandat, was ihr – Stand jetzt – den Verbleib im Thüringer Landtag sichern würde.

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Rot-Rot-Grün vor dem Aus

Die aktuelle Datenlage hätte so oder so einen Koalitionswechsel zur Folge, denn die amtierende Landesregierung aus Linken, SPD und Grünen kommt nicht ansatzweise in die Richtung einer parlamentarischen Mehrheit. Neben einer rechnerischen Parlamentsmehrheit findet das aktuelle Linksbündnis auch bevölkerungsrepräsentativ (18 Prozent) wenig Rückhalt. Allerdings scheinen auch alle anderen abgefragten Koalitionsoptionen keine Begeisterung auszulösen.

AUSWERTUNG NACH PARTEIANHÄNGERN AUFRUFEN

Beim Vergleich der Zustimmungswerte stechen zumindest zwei Optionen etwas heraus: die beiden Bündnistypen Linke/CDU/BSW bzw. AfD/BSW erhalten jeweils 28 Prozent zustimmende Meinungen. Beide Koalitionen wären zudem rechnerisch möglich: AfD und BSW kämen zusammen auf 55 der 102 Sitze. Würden sich CDU, Linke und BSW auf eine Koalition einigen, hätten alle drei Parteien zusammen eine komfortable Mehrheit von 69 von 102 Sitzen im Landtag.

Welche Partei soll die Landesregierung führen?

Wer zukünftig die tonangebende Regierungspartei sein soll, wird von den Wahlberechtigten gänzlich anders als im Dezember beurteilt: Kurz vor dem Jahreswechsel sprachen sich 36 Prozent für eine AfD- und 32 Prozent für eine linksgeführte Landesregierung aus. Beide Parteien haben seitdem erdrutschartig Rückhalt eingebüßt: Die Linke verliert in der Führungsfrage ganze 15 Punkte und landet nur noch auf Rang drei (17 %). Auch der Wunsch nach einer AfD-geführten Landesregierung (22 %) ist gegenüber Dezember stark zurückgegangen (-14 %). Eine zunehmende Zahl der Wahlberechtigten bevorzugt nun ein Kabinett unter CDU-Führung. Im Dezember lag die Unterstützung bei 20 Prozent, inzwischen ist sie auf 28 Prozent gestiegen.

Wie sollen Thüringens Ministerien zukünftig besetzt werden?

Teil dieser Erhebung war außerdem die Frage, welche Partei sich die Wahlberechtigten zukünftig in den einzelnen Landesministerien wünschen.

Parteikompetenzen

Wie bereits in der Dezember-Erhebung trauen 29 Prozent aller Befragten der AfD am ehesten zu, die wichtigsten Probleme in Thüringen zu lösen. Die CDU folgt mit 19 Prozent (-2 %). 14 Prozent setzen auf BSW. Immer weniger Wahlberechtigte halten die Linke für kompetent: Nach 22 Prozent Nennungen im Dezember beläuft sich der Anteil nunmehr auf zwölf Prozent.

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MEHR DAZU

Sonntagsfrage zur Landtagswahl

Der Vertrauensverlust in fast allen übergeordneten Bereichen macht sich für die Linke auch in der Wahlabsicht bemerkbar: Wären bereits am nächsten Sonntag Landtagswahlen, würden 15,5 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Linken setzen. Verglichen mit den Dezember-Werten entspricht das einem Rückgang von 11,5 Zählerpunkten.

ZUM WAHLKREISTREND

Stärkere Einbußen verzeichnet außerdem die AfD: Von 36,5 Prozent im Dezember geht es auf 27,5 Prozent runter. Die AfD wäre damit weiterhin stärkste Partei, wenngleich der Vorsprung sichtbar schmilzt. Aufrücken kann die CDU, deren Zustimmung um sieben Punkte auf 23 Prozent wächst. Für BSW (19 %) stehen die Chancen gegenwärtig gut, drittstärkste Kraft im nächsten Landtag zu werden. Ob die SPD abermals mit Abgeordneten im Landtag vertreten sein wird, ist gemessen an den Zahlen offen: Die SPD kommt auf 4,5 Prozent. Jeweils deutlich unter fünf Prozent stehen FDP und Grüne (je 2,5 %).

VOLLSTÄNDIGE ANALYSE AUFRUFEN

Information zur Datenerhebung:

Die präsentierten Zahlen zu den Stimmungsbildern ergeben sich aus einer zwischen 04.08.. bis 11.08.2024 unter 1.000 wahlberechtigten Personen ab 18 Jahren durchgeführten Repräsentativbefragung.

Die Repräsentativbefragung erfolgte über geschlossene Online-Panels. Die Rohdaten wurden dort wo nötig nach Kriterium der Bevölkerungsfortschreibung gewichtet. Die Fehlertoleranz beläuft sich auf durchschnittlich +/-3,1 Punkte.