WAHLKREISPROGNOSE.DE I 12. JUNI 2023
Wie bereits Ende Mai bleibt die AfD nach neuestem Stimmungsbild knapp stärkste Partei bei einer Landtagswahl. Auch im Wettbewerb um die kommunalen Parlamente liegt die AfD landesweit vor der CDU. Außerdem wurden repräsentative Meinungsbilder zu folgenden Bereichen erhoben:
– Auswirkungen der neuen Wahlkreisgrenzen
– Direktwahl des Ministerpräsidenten
– Bewertung demokratischer Institutionen
– Popularitätsindex
– Meinungen zu CDU-AFD Koalitionen
– Meinungen über die sächsische FDP
– Sonntagsfrage zur Kommunalwahl
– Stadtratswahlen in Dresden, Leipzig und Chemnitz
So kamen die Umfrage Ergebnisse zustande
Die präsentierten Zahlen zur politischen Stimmung in Sachsen ergeben sich aus einer repräsentativen Onlinebefragung (CAWI). Insgesamt wurden zwischen 08. bis 12. Juni n=1.558 wahlberechtigte Personen im Freistaat Sachsen befragt.
Bei den Teilnehmenden handelt es sich um verifizierte wahlberechtigte Personen, die zuvor über analoge und digitale Quellen rekrutiert wurden. Die Stichprobe wurde mittels Kalibrierungsverfahren auf Grundlage der Bevölkerungsfortschreibung gebildet.
Die Basisstichprobe umfasst n=1.120 Befragte aus ganze Sachsen. Zusätzlich wurden Teilstichproben in den kreisfreien Städten gezogen. Nach Zusammenführung ergeben sich folgende Fallzahlen pro Stadt: Dresden (n=300), Leipzig (n=302) und Chemnitz (n=200).
Die vorliegenden Rohdaten wurden dort wo nötig nach soziodemografischen und politischen Merkmalen gewichtet. Bei niedrigen Fallzahlen in spezifischen regionalen Teilgruppen greifen wir auf unser Datenmodell zurück. Die im Zuge des Fragebogens erfassten soziostrukturellen Angaben einzelner Teilnehmer werden mit bestehenden Datenpunkten verglichen bzw. verknüpft.
Situation bei den Direktmandaten
Für die Landtagswahl im Herbst 2024 sind laut Gesetzgeber Neuzuschnitte einzelner Wahlkreise vorgesehen. So sollen Leipzig und Dresden einen weiteren Wahlkreis erhalten, während Mittelsachsen und Vogtlandkreis jeweils einen Distrikt verlieren. Diese Änderungen werden ab sofort im Wahlkreistrend berücksichtigt.
Was die potenzielle Verteilung der Direktmandate anbelangt, ergeben sich kaum Veränderungen zur Mai-Analyse: die AfD kommt auf 33 Mehrheiten (-1), liegt weiterhin vor der CDU (23 | +1). Grüne und Linke halten jeweils zwei Vorsprünge.
Bewertung demokratischer Institutionen
Das Ansehen demokratischer bzw. staatlicher Institutionen variiert unter den Wahlberechtigten stark. Die Arbeit der sächsischen Polizei wird von 71 Prozent aller Befragten positiv bewertet. Mit größerem Abstand folgt die sächsische Staatsregierung sowie Gerichte. Beide werden von je 55 Prozent wertgeschätzt. Bei den lokalen Verwaltungseinheiten zeigt sich ein ähnliches Bild: 52 Prozent der Befragten äußern sich zufrieden mit ihrem Oberbürgermeister bzw. Landrat, während 44 Prozent unzufrieden sind. Wenn es um die Bewertung von Demokratie im Allgemeinen sowie um die Verwaltung geht, halten sich wohlwollende und skeptische Ansichten die Waage – wobei die kritischen Gruppen leicht überwiegen.
Weitaus kritischer blicken die meisten Sachsen auf das bundespolitische Geschehen: überwältigende Mehrheiten äußern sich ablehnend zur Arbeit von Kanzler Olaf Scholz (72%), CDU-Chef Friedrich Merz (70%) sowie der Ampel-Regierung (76%).
Welche Partei soll die Landesregierung anführen?
Die relative Mehrheit setzt – wie schon Ende Mai – auf eine CDU-geführte Staatsregierung (38%). Allerdings entwickeln sich die CDU-Werte rückläufig (-6%). 32 Prozent sind für eine Regierung unter AfD-Führung (+1%).
CDU-Öffnung für Koalitionen mit AfD?
Wie bereits im letzten Jahr spricht sich die Mehrzahl aller befragten Wahlberechtigten gegen schwarz-blaue Koalitionsüberlegungen aus. Unter der Gesamtwählerschaft befürworten 48 Prozent (-1%) eine stärkere Distanzierung zur AfD seitens der CDU. Diese Meinung vertreten Anhänger von Grünen (100%), SPD (86%) und FDP (72%) am stärksten. Auch eine beachtliche Mehrheit der CDU-Wahlgeneigten bevorzugt Distanzierung (64%) gegenüber einer Öffnung (12%).
Im Gegensatz dazu befürworten 35 Prozent (+4%) aller Sachsen eine Öffnung der CDU gegenüber der AfD. Besonders stark ist diese Meinung unter Anhängern der AfD selbst, von denen 78 Prozent eine Öffnung der CDU unterstützen.
Meinungen über die sächsische FDP
Bei Bundestagswahlen in Sachsen erhält die FDP regelmäßig zweistellige Ergebnisse. So auch zuletzt 2021, als elf Prozent ihr Kreuz bei den Liberalen machten. Eine vergleichbare Mobilisierung gelingt der FDP bei Landtagswahlen nicht: sie ist aktuell nicht im Landesparlament vertreten. 38 Prozent der Befragten wollen auch zukünftig, dass die FDP außerhalb des Landtags bleibt. Dem stehen jedoch 36 Prozent gegenüber, die sich für die FDP als Oppositionspartei im Landtag (16%) beziehungsweise als Regierungspartei (20%) aussprechen..
Sonntagsfrage Kommunalwahl Sachsenweit
Im nächsten Jahr finden die nächsten Wahlen der Kreistage und Stadträte statt. Wäre schon jetzt Kommunalwahl dann läge die AfD mit 27 Prozent (+5,8%) vorn. Mit nur leichten Verlusten gegenüber der letzten Wahl (-1,3%) belegt die CDU (24%) Platz zwei. Freie Wählergemeinschaften kommen auf elf Prozent (2019: 11,7%), liegen knapp vor SPD (10%) und Linken (10%). Acht Prozent (-2,4%) würden ihre Stimmen auf Bewerber der Grünen verteilen. Weitere fünf Prozent auf die FDP.
Stadtratswahlen in Dresden, Leipzig und Chemnitz
Die detaillierte Analyse in den drei kreisfreien Städten zeigt unterschiedliche Tendenzen im Vergleich zum Wahlergebnis von 2019.
In der Landeshauptstadt Dresden stehen die Chancen für die AfD gut, stärkste Kraft im nächsten Stadtrat zu werden. Zumindest kommt die Partei nach aktuellem Stimmungsbild auf 21 Prozent und liegt knapp vor der CDU (18%). Den dritten Platz würden aktuell Grüne (16%) und Linke (15%) unter sich ausmachen. Jeweils Zuwächse ermitteln sich für FDP (+2,5%) und SPD (+1,2%), die auf je zehn Prozent kommen. Freie Wählergruppen erreichen sechs Prozent.
In Leipzig sticht keine Partei als stärkste Kraft hervor. Jeweils 16 Prozent würden derzeit ihr Kreuz bei Grünen, Linken und der CDU machen. Gegenüber der letzten Stadtratswahl verlieren alle drei an Zustimmung – darunter am stärksten Linke (-5,4%) und Grüne (-4,7%), die CDU nur leicht (-1,5%). Anders als in anderen Teilen von Sachsen kann die AfD nicht dazu gewinnen. Sie wäre wie schon 2019 bei rund 15 Prozent. Verbesserte 15 Prozent entfallen auf die SPD (+2,6%). Wählergemeinschaften kommen auf sieben Prozent, die Partei sowie die FDP erreichen je fünf Prozent.
Das Rennen um Platz eins ist in Chemnitz weitestgehend offen. Die AfD liegt mit 22 Prozent (2019: 17,9%) knapp vor der CDU (20%). Die Linke bleibt stabil bei 16 Prozent. Eher stärker als 2019 schneiden SPD (13%) und Grüne (12%) ab. Die FDP kommt auf fünf Prozent.
Sonntagsfrage zur Landtagswahl
Wenn schon an diesem Sonntag Landtagswahlen wären, würden 32,5 Prozent für die AfD votieren. Bei der Umfrage Ende Mai wurde für die AfD ein ähnlicher Zustimmungswert gemessen (32%). Die CDU bleibt zwar in Schlagdistanz, gibt jedoch einen Zählerpunkt ab und landet bei 30 Prozent. Nur bedingte Veränderungen gegenüber der letzten Befragung ergeben sich außerdem bei den anderen Parteien: die SPD kommt auf zehn Prozent (+0,5%), die Linke auf neun Prozent (-0,5%) und die Grünen halten sieben Prozent. Die FDP kommt auf fünf Prozent (+1%). Sonstige Parteien vereinen 6,5 Prozent.
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