WAHLKREISPROGNOSE I 11. SEPTEMBER 2022
Im aktuellen Bundestrend sind die Unionsparteien wieder vorn. Gegenüber dem Vormonat lassen die Grünen deutlich federn und liegen knapp hinter der SPD.
K-Frage: Scholz verliert, Habeck halbiert und Merz legt zu
Deutliche Verschiebungen gibt es bei der hypothetischen Kanzler-Frage. Hier kommt Olaf Scholz auf verschlechterte 30 Prozent (-6%). Klare Zuwächse verbucht Friedrich Merz, den 24 Prozent (+11%) bei einer Direktwahl unterstützen würden. Robert Habeck kommt auf 15 Prozent – nur noch halb soviel wie im Vormonat.
THEMA: Sonntagsfrage Bundestagswahl & Stimmungsbilder I Werte in Prozent
ZEITRAUM: 09.09. bis 11.09.2022 METHODE: Befragung via Online-Panel
GRUNDGESAMTHEIT/BEFRAGTE: n=1.300 unter wahlberechtigten Bürger:innen ab 18 Jahren in Deutschland I stat. Fehler ∅+/-3,1%
Popularitätsindex
Wie bereits im August rangiert Außenministerin Annalena Baerbock als populärste Politikerin. Ihr Zufriedenheitsanteil beläuft sich auf 51 Prozent (-3%). SPD-Chef Lars Klingbeil folgt mit 50 Prozent (+1%). Die vier nächsten Personen verlieren an Rückhalt. Angefangen bei Arbeitsminister Hubertus Heil (47%), Kabinettskollege Cem Özdemir (47%), Kanzler Olaf Scholz (46%) und Vizekanzler Robert Habeck (45%). CSU-Chef Markus Söder klettert um drei Punkte auf 44 Prozent. Auch CDU-Chef Friedrich Merz (42%) gewinnt an Popularität (+6%) – genauso wie Michael Kretschmer (41%) und Wolfgang Kubicki (39%). Neu in die Top 18 steigt Sarah Wagenknecht ein (39%). Karl Lauterbach verliert an Zustimmung und wird von 38 Prozent der Befragten positiv beurteilt. Danach reihen sich ein: Christian Lindner (37%), Nancy Faeser (33%), Janine Wissler (31%), Alice Weidel (29%), Marco Buschmann (23%) und Tino Chrupalla (18%).
Situation in den Wahlkreisen
Wie schon im Vormonat tendieren die meisten Wahlkreise zur Union. Insgesamt ist das in 154 Wahlkreisen der Fall – ein Plus von 14 möglichen Direktmandaten. Die SPD kann mit 90 Direktmandaten rechnen – 17 mehr als im August. Unverändert 30 Wahlkreise neigen zur AfD. In 22 Wahlkreisen (-33) liegen die Grünen voran. Die Linke verbessert sich auf drei potenzielle Mehrheiten (+2).
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Welche Auswirkungen hätte der Ampel-Wahlrechtsvorschlag?
Um die Regelgröße von 598 Sitzen des Bundestags einzuhalten, plant die Ampel-Koalition eine Überarbeitung des bisherigen Wahlsystems. Zukünftig sollen Parteien, die durch Direktmandate Überhangmandate produzieren, ihre schwächsten Wahlkreisgewinne abgeben. In den betroffenen Wahlkreisen sollen dann die Personen zum Zug kommen, die bei der neu eingeführten Ersatzstimme vorn liegen.
Die SPD würde nach jetzigem Stand Überhangmandate im Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen produzieren. Davon würde die CDU in zwei Fällen und die Grünen in drei Wahlkreisen von der Ersatzkandidatenstimme profitieren. Einmal käme die Linke zum Zug.
Die CDU produziert Überhang in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Davon kommen die Grünen neun mal zum Zug. Bei der SPD trifft das in vier Fällen zu. Einmal erhält die AfD das ausgleichende Direktmandat.
Wiederum an Direktmandaten einbüßen würde die AfD in Sachsen und Thüringen – davon würde eines an die CDU, zwei weitere an die SPD sowie eins an die Linken gehen.
Die CSU müsste mit dem neuen Wahlverfahren fünf ihrer Direktmandate abgeben. In allen fälligen Wahlkreisen kämen dann die Grünen zum Zug.
Sonntagsfrage
Im aktuellen Bundestrend erreichen die C-Parteien 25,5 Prozent (+0,5%). Die SPD verbessert sich auf 20 Prozent (+2%). Deutliche Verluste fahren die Grünen ein: nach Platz eins Mitte August und 26 Prozent ermitteln sich derzeit 19 Prozent (-7%). Stabil bei 14 Prozent bleibt die AfD. Um einen Punkt auf sieben Prozent gewinnt die FDP. Die Linke wäre aus eigener Kraft wieder im Bundestag. Ihr Anteil geht um 2,5 Zähler auf 5,5 Prozent hoch.