WAHLKREISPROGNOSE I 1. APRIL 2022

Landesweit liegt die CDU wieder vor der AfD. Stellt man die aktuellen Trends mit denen der letzten Wahl gegenüber, verliert die CDU flächendeckend. Ungebrochen hoch der Rückhalt für die AfD. Am kräftigsten geht es für die SPD nach oben. Die Linke büßt ein.

Situation bei den Direktmandaten

Im Vergleich zur Oktober-Analyse gewinnt die CDU deutlich mehr Direktmandate. Derzeit tendieren 39 Wahlkreise (+21) zur CDU. Die AfD kommt auf 15 mögliche Direktmandate, 15 weniger als im Oktober. Jeweils rückläufig sind die Anteile für Grüne (-1) und SPD (-5) bei drei bzw. zwei Vorsprüngen. Die Linke hält ein mögliches Direktmandat.

Popularitätsindex: Kretschmer vor Dulig und Köpping

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) rangiert als beliebtester Landespolitiker im Freistaat. Allerdings bezifferte sich Kretschmers Popularität in einer entsprechenden Studie von Dezember 2020 auf 74 Prozent. Im Vergleich zu damals büßt Kretschmer 20 Punkte ein und erreicht 54 Prozent Zustimmung. Die Gruppe derer, die mit seiner Arbeit unzufrieden sind, steigt um gut 20 Punkte auf 40 Prozent an.

Seitdem an Rückhalt gewinnen konnte Vize-Ministerpräsident Martin Dulig (SPD), dessen politische Arbeit aktuell von 46 Prozent positiv bewertet wird. Gleichwohl sind die kritischen Stimmen über Dulig – mit jetzt 43 Prozent – mehr geworden. Den drittbesten Zustimmungswert (45%) generiert Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), wobei sich ähnlich viele Wahlberechtigte (43%) unzufrieden äußern.

Staatsminister Thomas Schmidt (CDU) erreicht 37 Prozent Zustimmung. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) belegt Platz fünf mit 34 Prozent Zufriedenheit. Über CDU-Fraktionschef Christian Hartmann äußern sich 31 Prozent der Befragten positiv. Dicht folgt Hartmanns Parteifreund Sebastian Gemkow bei 30 Prozent Zustimmung. Der Rückhalt für AfD-Landeschef Jörg Urban beläuft sich auf 28 Prozent, wobei er im Vergleich zu allen anderen Politpersönlichkeiten den höchsten Negativwert (47%) führt. CDU-Staatsministerin Barbara Klepsch kommt auf 27 Prozent Zustimmung. Damit wird sie etwas besser bewertet als Innenminister Roland Wöller (26%) und Finanzminister Hartmut Vorjohann (25%). Mit Grünen-Ministerin Katja Meier sind lediglich 15 Prozent aller interviewten Wahlberechtigten zufrieden. Schlusslicht bilden Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt (14%), Umweltminister Wolfram Günther (13%) und FDP-Landeschefin Anita Maaß (11%).

INFO Die Zahlen zur Sonntagsfrage ergeben sich aus einer zwischen 26.03 und 01.04.2022 durchgeführten Repräsentativbefragung unter n=1.002 wahlberechtigten Personen im Land Sachsen. Die Erhebung erfolgte via Online Panel. Der statistische Fehler beläuft sich auf 1,6 (bei Umfragewert i.H.v. 5%) bis 3,1 Prozent (bei Umfragewert i.H.v. 40%). Weitere Informationen zu unserem methodischen Ansatz finden Sie hier.

Sonntagsfrage: CDU wieder vorn

Die CDU kann im aktuellen Landestrend mit 29 Prozent der Zweitstimmen rechnen. Gegenüber Oktober sind das sieben Punkte mehr. Leicht verbessert außerdem die AfD mit 26,5 Prozent (+1%).

ZUM WAHLKREISTREND

Die SPD kann zwar weiterhin mit deutlich mehr Zustimmung als bei der letzten Landtagswahl rechnen, büßt jedoch vier Punkte gegenüber Oktober ein und landet bei 15 Prozent. Unveränderte neun Prozent entfallen auf die Grünen. Die Linke erreicht sechs Prozent (-1%) und die FDP verschlechterte fünf Prozent (-5%). Sonstige Parteien stehen bei 9,5 Prozent (+2%).

Linke mobilisiert nur 38 Prozent ihrer früheren Wähler:innen

Von allen Parteien verfügt die FDP über die größte Haltequote. Demnach würden 81 Prozent der FDP-Wähler:innen von 2019 abermals FDP wählen. Auch Grünen (79%) und AfD (77%) gelingt die Reaktivierung bisheriger Wähler:innen. Die CDU kann immerhin 71 Prozent der 2019er Wählerschaft mobilisieren. Allerdings würden 16 Prozent zur SPD und zwölf Prozent zur AfD abwandern.

Völlig neu würde sich das SPD-Wählermilieu sortieren. Demnach würden nur 54 Prozent der früheren SPD-Wähler:innen abermals SPD wählen. Gut 15 Prozent laufen zur CDU und zwölf Prozent gen Grünen über.

Die aktuelle Zusammensetzung der SPD-Wählerschaft besteht zu einem größeren Anteil früherer CDU- (34%) als SPD-Wähler:innen (27%).

Die Linke verliert 24 Prozent ihrer 2019-Wähler:innen an die SPD, 14 Prozent an die Grünen und zwölf Prozent an die CDU. Die aktuelle Wählerschaft setzt sich aus 67 Prozent der bisherigen Anhänger und 24 Prozent früherer AfD-Wähler:innen zusammen.

Wie haben sich die Parteiwerte seit der letzten Landtagswahl verändert?

Die CDU müsste nach aktueller Einschätzung in allen 60 Landtagswahlkreisen mit Verlusten rechnen. Wobei sich die Verluste regional unterschiedlich verteilen. Überproportionale CDU-Verluste ergeben in Süd- und Ostsachsen.

Die AfD büßt überdurchschnittlich in größeren Städten sowie in Westsachsen ein. AfD-Wähler:innen in Süd-und Ostsachsen werden ähnlich stark aktiviert wie bei der letzten Landtagswahl. In einigen mittel-und südostsächsischen Wahlkreisen kann die AfD zulegen.

Nach dieser Auswertung kommt die Linke in 35 der 60 Landtagswahlkreise auf weniger als fünf Prozent. Für den aktuell prognostizierten Wiedereinzug sorgen stärkere Zustimmungswerte in Leipzig und Dresden. Im Vergleich zur letzten Landtagswahl fallen die Verluste in jenen Hochburgen überdurchschnittlich aus.

ALLE DETAILS DIESER AUSWERTUNG IM FEED VON WK INTERAKTIV
JETZT REGISTRIEREN
DIREKT ZU WK INTERAKTIV

Überdurchschnittlich fallen die Zugewinne für die Grünen in Dresden und Leipzig aus. Mit Rekordgewinnen seit der letzten Landtagswahl kann die SPD rechnen. Am stärksten legt die SPD in Süd- und Westsachsen sowie in Leipzig zu.