WAHLKREISPROGNOSE I 21. MÄRZ 2022

  • Bundestrend: Linke auf Talfahrt – nur Gregor Gysi bliebe im Bundestag
  • Union in Westdeutschland stärkste Kraft
  • Popularitätsindex: Zahlreiche Regierungsmitglieder mit Zugewinnen, darunter Annalena Baerbock, Robert Habeck, Christine Lambrecht und Svenja Schulze.
  • K-Frage: Olaf Scholz erfährt in fast allen Regionen Rückhalt

Situation in den Wahlkreisen

Recht ausgeglichen ist das Verhältnis von SPD und Unionsparteien was die möglichen Direktmandate anbelangt. SPD-Bewerber:innen könnten in 133 der 299 Wahlkreise Direktmandate gewinnen. Das sind zwei Vorteile mehr als im Vormonat. Wahlkreiskandidat:innen der C-Parteien haben in 132 Wahlkreisen (+4) gute Siegeschancen. Die Grünen liegen nach aktuellem Erststimmentrend in 23 Wahlkreisen (+1) an vorderster Position. Sinkend verläuft die Entwicklung bei der AfD, deren Mehrheiten von 16 im Februar auf jetzt zehn zurückgehen. Gregor Gysi wäre nach diesen Vorzeichen der einzig verbleibende Abgeordnete mit linkem Parteibuch.

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Popularitätsindex

Die Liste der 18 populärsten Politakteure wird weiterhin von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz angeführt. Allerdings büßen beide leicht an Zustimmung ein. Steinmeier kommt auf 77 Prozent (-3%) Zustimmung – Scholz politische Arbeit goutieren 62 Prozent (-1%) aller interviewten Wahlberechtigten.

Außenministerin Annalena Baerbock, die in den ersten Amtsmonaten mit geringen Zustimmungswerten zu kämpfen hatte, ist inzwischen auf Bronze-Niveau vorgerückt. 55 Prozent, nochmals ein Punkt mehr als im Vormonat, äußern sich zufrieden mit ihrer Arbeit. Auch Parteikollege Robert Habeck macht einen kräftigen Sprung nach oben: 54 Prozent (+8%) beurteilen seine Arbeit überwiegend positiv. Karl Lauterbach folgt mit verschlechterten 53 Prozent (-3%). Weiterhin 48 Prozent sagen, dass Finanzminister Christian Lindner seine Arbeit gut macht. Zunehmend mehr Ansehen genießt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, deren Zustimmungswert auf 45 Prozent (+4%) steigt. Als Neueinsteigerin auf den achten Rang geht es für Entwicklungsministerin Svenja Schulze. Ihre Arbeit wird von 43 Prozent aller Wahlberechtigten für gut befunden. Damit teilt sie sich die Platzierung mit dem christsozialen Markus Söder (+2%) und einem weiteren Neuzugang. Norbert Röttgen, CDU-Fraktionsmitglied und Außenpolitiker, dessen Arbeit 43 Prozent anspricht. Cem Özdemir von den Grünen verbessert sich auf 40 Prozent (+2%) Zufriedenheit. Gleichauf mit Berlin-Politikerin Franziska Giffey (+1%) und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (+2%). Sichtbar rückläufig verhält sich die Entwicklung für Innenministerin Nancy Faeser. Sie sichert sich zwar einen Platz unter den besten zehn, verliert allerdings sechs Punkte gegenüber Februar. Noch dramatischer sieht es für Kabinettskollege Hubertus Heil aus, der ganze neun Punkte einbüßt. Manuela Schwesig verliert drei Punkte und erreicht 38 Prozent Zustimmung. Zunehmend kritisch wird das Agieren von Friedrich Merz beurteilt. Beim Popularitätsindex stellen die nach Zufallsmodus akquirierten Befragten aus einer 47 Namen umfassenden Liste die 18 bekanntesten Politiker:innen zusammen. Von den 18 bekanntesten Personen erhält der CDU-Chef als einziger weniger Zustimmung (37% | -4%), als Ablehnung (43%). NRW-Regierungschef Hendrik Wüst bildet das Schlusslicht mit leicht verbesserten 35 Prozent (+2%).

K-Frage: Scholz und Merz trennen 30 Punkte

Könnten die Wahlberechtigten den Bundeskanzler per Direktwahl bestimmen, würden sich 51,5 Prozent für Olaf Scholz aussprechen. Das sind 2,5 Punkte mehr als im Februar. CDU-Chef Friedrich Merz legt ebenfalls um 2,5 Punkte zu und erreicht 21,5 Prozent. Die Gruppe derer, die keinen der beiden bevorzugen sinkt um fünf Punkte auf 27 Prozent.

Auswertung der regionalen Analyse

Die Resultate einer tiefgreifenden Analyse zur Direktwahlpräferenz nach 58 Regionen zeigt den überwiegenden Rückhalt für Olaf Scholz. Der Kanzler erreicht mindestens die einfache Mehrheit in 54 Regionen. Friedrich Merz kommt auf lediglich vier regionale Vorteile.

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Die Werte von Olaf Scholz übersteigen zudem in allen 58 Regionen den örtlichen SPD-Zweitstimmenwert. Besonders signifikante Zustimmungswerte erhält Olaf Scholz in München, den Regionen Ostwestfalen sowie Süd-und Westsachsen – dort liegt er gut 40 Punkte über dem SPD-Trend. Der Rückhalt für Friedrich Merz dagegen ist nur in 18 Regionen stärker als der für die Union. In 40 Regionen schneidet die Union bei den Zweitstimmen besser ab als Merz. Besonders in den bayrischen Regionen überträgt sich der Unionswert nicht auf Friedrich Merz.

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Union im Westen hauchdünn vorn – SPD führt in den neuen Ländern deutlich

In den alten Bundesländern liegen CDU/CSU mit 27 Prozent knapp vor der SPD. Als einzige Partei kommt die SPD in Ost wie West auf ähnliche Zustimmungswerte. Im Westteil werden 26,5 Prozent und im Osten 25,5 Prozent für die SPD gemessen. Gegenüber der letzten Wahl gewinnt die SPD im Osten stärker dazu (+1,4%) als im Westteil der Republik.

In Westdeutschland performen die Grünen mit 20 Prozent wesentlich besser als im Osten, wo sie mit zwölf Prozent aller Zweitstimmen rechnen können. Auch im Vergleich zur letzten Bundestagswahl steigt der Grünen-Anteil in den Westländern (+4,7%) mehr als im Osten (+2,8%).

Im Westen wird die AfD lediglich von 6,5 Prozent aller Wähler:innen präferiert. Dafür ist die Zustimmung im Osten mit 18,5 Prozent deutlich höher – und genau so hoch wie für die CDU. Die Liberalen schneiden im Westteil (10%) der Republik besser ab als im Ostteil (8,5%).

THEMA: Sonntagsfrage Bundestagswahl & Stimmungsbilder I Werte in Prozent
ZEITRAUM: 18.03. bis 20.03.2022 METHODE: Befragung via Online-Panel
GRUNDGESAMTHEIT/BEFRAGTE: n=1.923 unter wahlberechtigten Bürger:innen ab 18 Jahren in Deutschland

Die Linke kommt in den alten Ländern nur noch auf zwei Prozent und in den neuen auf 6,5 Prozent. Vergleicht man die aktuellen Werte mit denen der letzten Bundestagswahl, verdeutlichen sich die Verluste aus Linken-Sicht im Osten (-3,9%) deutlich stärker als im Westen.

Sonntagsfrage bundesweit: SPD, Union und Grüne im Aufwind

Bundesweit erreicht die SPD 26,5 Prozent der Zweitstimmen – das ist ein halber Zähler mehr als im Februar.

ZUM WAHLKREISTREND

Auf Schlagdistanz folgen die Unionsparteien mit verbesserten 25,5 Prozent (+2%). Um einen Punkt zulegen können auch die Grünen, deren Anteil von 17,5 auf 18,5 Prozent anwächst. Jeweils verschlechtert bei den Zweitstimmen sind FDP, AfD und Linke. Die FDP gibt 1,5 Punkte ab und steht bei 10 Prozent. Um zwei Zähler nach unten geht es für die AfD, die jetzt 8,5 Prozent erreicht. Die Linke sackt derweil auf ein historisches Tief. Bundesweit erhält die Partei nur noch drei Prozent aller Zweitstimmen.

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