WAHLKREISPROGNOSE I 3. FEBRUAR 2022

Deutliche Umbrüche im Bund. Nach neuesten Zahlen überholt die Union erstmals wieder die SPD seit der Wahl – und das deutlich. Ein Erklärungsansatz für den SPD-Einbruch liefern die aktuell erhobenen Daten zur Außen- und Sicherheitspolitik. So attestiert fast die Hälfte der Deutschen eine starke SPD-Positionierung zugunsten Russlands im Ukraine-Konflikt. Doch die Mehrheit wünscht sich ein neutrales Agieren der Bundesregierung.

In dieser Auswertung:

  • Bundestrend: Union bei 28 Prozent – SPD bei 21 Prozent
  • SPD verliert bei Wechselwähler:innen und in prekären Milieus
  • K-Frage: Scholz trotz Einbußen vor Merz
  • Ukraine-Krise: Mehrheit für Neutralität

Nicht nur bei den Zweitstimmen verliert die SPD, sondern auch in den Wahlkreisen. Für die SPD ergeben sich demnach nur noch 63 Mehrheiten, 76 weniger als Mitte Januar. Die Union legt massiv zu (+103) und steht bei 195 potenziellen Direktmandaten. Nach oben geht es außerdem für die Grünen, die mit 28 Vorteilen (+10) rechnen können. Verluste bei der AfD (-6) mit jetzt zehn Mehrheiten. Unverändert drei Direktmandate werden für die Linken gezählt.

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K-Frage: Scholz trotz Sinkflug vor Merz

Laut jüngster Analyse würden 42 Prozent aller Wahlberechtigten für Olaf Scholz bei einer Kanzler-Direktwahl stimmen. Gegenüber der letzten Erhebung entspricht das einem Rückgang von zwölf Punkten. Friedrich Merz (CDU) kommt auf 31 Prozent (+12%).

In den meisten Bundesländern liegt Olaf Scholz weiterhin vor Friedrich Merz, wenngleich der Abstand zwischen beiden erheblich geringer wird.

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SPD stürzt bei außen- und verteidigungspolitischer Kompetenz ab

Gegenüber Oktober verliert die SPD massiv an Zustimmung in Sachen Außenpolitik. Nur noch 20 Prozent attestieren der SPD mit den außenpolitischen Herausforderungen zurecht zu kommen – acht Punkte weniger als zuvor. Anders bei der Union, die von 24 auf 35 Prozent steigt. Mit jetzt 18 Prozent können auch die Grünen ihren Wert (+7%) steigern. Herbe Verluste muss die FDP hinnehmen, der nur noch 6 Prozent (-7%) außenpolitische Kompetenz zuschreiben.

Bei Fragen der Verteidigungspolitik erfährt die Union mit 35 Prozent (9%) das höchste Sachurteil von allen Parteien. Auch in diesem Feld fällt die SPD deutlich zurück.

Immerhin weit vorne liegt die SPD dann, wenn es darum geht wer mit den wichtigsten Problemen am ehesten zurecht kommt. Hier trauen 38 Prozent der SPD zu, drei Punkte mehr als im Oktober, die wichtigsten Probleme zu lösen. 29 Prozent (+4%) finden die Unionsparteien eignen sich am ehesten als Problemlöser. Elf Prozent (+3%) schreiben das den Grünen zu. Jeweils mit Einbußen: FDP bei fünf Prozent (-5%), AfD bei sechs Prozent (-2%) und Linke bei zwei Prozent (-3%).

Welche Rolle soll Deutschland im Ukraine-Konflikt einnehmen?

Die Mehrheit der Befragten (55%) will, dass die Bundesregierung eine neutrale Rolle im Konflikt zwischen Ukraine und Russland einnimmt. 33 Prozent wollen eine Positionierung zugunsten der Ukraine. Lediglich 12 Prozent präferieren dies für Russland.

Wo stehen die Parteien im Ukraine-Konflikt?

Gefragt wurde auch, auf welcher Seite die Parteien im Ukraine-Konflikt nach Wahrnehmung der Deutschen stehen.

Dass die jeweiligen Parteien eine neutrale Position einnehmen würden, sagt eine Mehrheit über die Union (60%), den Grünen (57%) sowie der FDP (56%).

62 Prozent der Wahlberechtigten sind der Meinung, dass die AfD eine russlandfreundliche Positionierung einnehme. Über die Linken sagen das 58 Prozent. Auch die relative Mehrheit (48%) geht davon aus, dass die SPD eher auf Seite Russlands steht.

Als am meisten Ukraine-freundlich werden Grüne (42%), FDP (37%) und Union (32%) eingestuft.

Bundestrend

Im aktuellen Bundestrend erleben CDU und CSU ein Comeback. Nach anhaltender Schwäche liegen die Schwesterparteien mit 28 Prozent, plus 5,5 Zähler mehr als vor zwei Wochen, wieder vorn.

THEMA: Sonntagsfrage Bundestagswahl & Stimmungsbilder I Werte in Prozent
ZEITRAUM: 01.02. bis 03.02.2022 METHODE: Befragung via Online-Panel
GRUNDGESAMTHEIT/BEFRAGTE: n=2.330 unter wahlberechtigten Bürger:innen ab 18 Jahren in Deutschland

 

ZUM WAHLKREISTREND

Wie kommen die starken SPD-Verluste zustande?

Ein Blick auf die verschiedenen Milieus zeigt, dass die SPD in Regionen am stärksten verliert, in denen rechte Parteien bei der Bundestagswahl besonders stark abschnitten. Bei der letzten Wahl lag die SPD hier noch vor der Union. Auch dort wo mehr Personen ab 60 Jahren leben, fallen die SPD-Verluste stärker aus.

Ein wesentlicher Grund warum die SPD die letzte Wahl gewann war das gute Abschneiden in Gebieten mit vielen Wechselwähler:innen. Genau hier fallen die aktuellen SPD-Verluste jedoch größer aus und gleichzeitig auch die Gewinne für die Union.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Gebietskörperschaften mit hohem Anteil prekärer Haushalte. Hier fallen die Sozialdemokraten sogar auf Platz drei – hinter AfD und Union.

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