WAHLKREISPROGNOSE.DE I 7. JULI 2021

Weniger als drei Monate vor der Berlin-Wahl liegen SPD und CDU nah beieinander. Besonders im Westteil Berlins wünscht sich eine knappe Mehrheit die Wiederauflage der Großen Koalition.

Danach untersucht, welche Parteien nach der Abgeordnetenhauswahl gemeinsam regieren sollen, werden zwei Koalitionsoptionen von den Berliner:innen favorisiert. 

22 Prozent der Befragten wollen, dass die amtierende Senatsregierung aus SPD, Linken und Grünen weitermacht. Allerdings sprechen sich 21 Prozent für eine Rot-Schwarze bzw. Schwarz-Rote Zusammenarbeit aus. Wesentlich geringere Zustimmung erfahren Optionen wie Rot-Grün-Gelb (11%), Rot-Schwarz-Gelb (10%) oder Schwarz-Grün-Gelb (8%). Unter dem Radar fahren außerdem Rot-Rot (7%), Rot-Grün (6%) und Rot-Schwarz-Grün (2%).

In den beiden Stadthälften ergeben sich signifikante Unterschiede bei der Koalitionspräferenz. Die Rot-Schwarze Koalitionsoption erhält im Westteil mehr Zustimmung (22%) als Rot-Rot-Grün (20%). Im Osten rangiert die amtierende Konstellation wiederum auf Platz 1 (25%). 

Bemerkenswert: unter aktuellen SPD-Anhänger:innen wird Rot-Schwarz eher favorisiert (30%) als Rot-Rot-Grün (26%). In der CDU-Wählerschaft setzt knapp die Hälfte (49%) auf eine CDU-SPD-Zusammenarbeit. Befürworter:innen von Rot-Rot-Grün finden sich am häufigsten im Lager von Linken (58%), der Partei (48%) und den Grünen (27%).

Wer soll den nächsten Senat führen?

Die einfache Mehrheit der Berliner:innen spricht sich demnach für eine SPD-geführte Regierung (30%) aus. Dass die CDU nach der Wahl mit den Amtsgeschäften beauftragt werden soll, befürworten 25 Prozent. Einen Grün-geführten Senat wollen lediglich 18 Prozent. 27 Prozent gaben an, dass keine der drei genannten Parteien den Senat führen solle.

Angenommen man könnte die bzw. den Regierende:n Bürgermeister:in direkt wählen, kann SPD-Bewerberin Franziska Giffey gegenüber Mai deutlich zulegen. Insgesamt sprechen sich 36 Prozent (+5,5%) für Giffey aus – soviel wie noch nie. Ebenfalls zulegen kann Kai Wegner (CDU), der auf 16 Prozent (+3%) kommt. Linken-Spitzenkandidat Klaus Lederer wollen 13 Prozent (-1%) als Regierenden Bürgermeister. 10 Prozent sprechen sich für Bettina Jarasch (Grüne) aus – drei Zähler weniger als in der Mai-Erhebung. 

INFO Die Zahlen zu Direktwahl, Koalitionen und Sonntagsfrage ergeben sich aus einer zwischen 29. Juni und 06. Juli 2021 durchgeführten Repräsentativbefragung unter n=2.950 wahlberechtigte Personen im Land Berlin. Die Erhebung erfolgte online via zielgruppenbasierter Online-Befragung. Der statistische Fehler beläuft sich auf 0,9 (bei Umfragewert i.H.v. 5%) bis 1,9 Prozent (bei Umfragewert i.H.v. 40%). Weitere Informationen zu unserem methodischen Ansatz finden Sie hier.

Situation bei den Direktmandaten

Von den 78 direkt gewinnbaren Wahlkreisen kommen SPD und CDU auf den identischen Anteil. Insgesamt würden je 25 Bewerber:innen von SPD und CDU direkt gewinnen. Im Vergleich zur Juni-Erhebung gibt die SPD ein Mandat ab – die CDU gewinnt vier dazu. Für die Grünen messen sich 15 potenzielle Mehrheiten (-3) – die Linke kommt auf 12 (+3). Die AfD hält unverändert eine Mehrheit. 

ZUM WAHLKREISTREND

In der Berlinweiten Trendprognose liegt die SPD mit 21 Prozent (+0,5%) knapp vorne. Danach folgt die CDU mit verbesserten 20 Prozent (+2%). Konstant bei 16 Prozent stehen die Grünen. Zulegen kann die Linke, die um einen Zähler auf 14 Prozent klettert. Trotz Rückgangs weiterhin zweistellig: die FDP mit 10,5 Prozent (-2%) vor der AfD mit 9 Prozent (+0,5%). Weitere Parteien kommen auf 9,5 Prozent (-2%). 

Die Ergebnisse der Trendprognose nach einzelnen Regionen, die Analyse zur Sitzverteilung sowie der Koalitionsrechner, finden Sie in der Spezialauswertung.