WAHLKREISPROGNOSE.DE I 11. JUNI 2021

Mehr als drei Monate vor der nächsten Berlin-Wahl büßen die Grünen Platz 1 ein. Zulegen kann die CDU. Für die FDP ergeben sich drei Direktmandate.  

Parteikompetenzen: SPD wird im Land am meisten zugetraut 

Bei der Frage, welchen Berliner Parteien auf welchen Ebenen die höchsten Kompetenzen zugesprochen werden, lassen sich Unterschiede feststellen. Die wichtigsten Probleme im Land Berlin lösen könne am ehesten die SPD, antworten 35 Prozent aller Wahlberechtigten. Erst mit großem Abstand folgen CDU (17%) und Grüne (13%). Die Linke kommt auf 8 Prozent. FDP und AfD auf 5 bzw. 4 Prozent.

Parteikompetenzen: Grüne und CDU punkten in den Bezirken

Wesentlich besser schneiden die Grünen auf Ebene der Bezirksverwaltungen ab. Hier sagen 26 Prozent die Grünen werden am ehesten mit den Problemen im Bezirk fertig. Fast so gut fällt der Wert für die CDU aus, die von 24 Prozent als Problemlöser im Bezirk wahrgenommen wird. Nur 15 Prozent behaupten das über die SPD. Damit liegen die Sozialdemokraten gleichauf mit den Linken.

Wenn die Berliner:innen auf die Bundesebene blicken, wird vor allen Dingen der CDU viel zugetraut. 29 Prozent aller Wahlberechtigten finden, die Unionsparteien kommen am besten mit den wichtigsten Problemen zurecht. Damit liegen sie vor Grünen (23%) und SPD (21%). 

Popularitätsindex: Giffey knapp vor Geisel, Müller und Pop

Die höchste Zustimmung (39,5%) für die politische Arbeit erhält Ex-Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Auch die Plätze zwei und drei gehen an SPD-Personen: Innensenator Andreas Geisel und Senatschef Michael Müller kommen auf 37,5 bzw. 37 Prozent Zustimmung. 

Unter wahlberechtigten Berliner:innen ist Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (30,5%) die beliebteste Grüne – mit Platz 4. Damit rangiert sie deutlich vor Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (21% Zustimmung) und Bürgermeister-Anwärterin Bettina Jarasch (19,5% Zustimmung). Abgeschlagen auf dem vorvorletzten Platz: Verkehrssenatorin Regine Günther mit 14,5 Prozent Zustimmung und 58,5 Prozent Ablehnung. 

Auf Platz 5 des Popularitätsindex (28,5% Zustimmung) befindet sich Kevin Kühnert (SPD), signifikant besser bewertet als Parteifreund Olaf Scholz (28,5% Zustimmung). Danach: Gregor Gysi von den Linken (27,5%) vor Parteifreund Klaus Lederer (27%) und FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja (26,5%). FDP-Aussteiger Marcel Luthe, inzwischen bei den Freien Wählern, schafft es mit 24,5 Prozent Zufriedenheit in die Top 10. 

SPD-Fraktionschef Raed Saleh erhält von 24 Prozent der Wahlberechtigten ein gutes Zeugnis. Armin Laschet (CDU) und Kai Wegner (CDU) erhalten 22 bzw. 21,5 Prozent Zustimmung. Das politische Agieren von Burkard Dregger, CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, wird von 19,5 Prozent für gut befunden. Die Spitzenkandidatin der Satirevereinigung „die Partei“ Annie Tarrach kommt auf 15,5 Prozent Zufriedenheit. Damit liegt sich knapp vor den beiden Senatsmitgliedern Sebastian Scheel (Linke) und Regine Günther (Grüne). Gleichauf: AfD-Politikerin Kristin Brinkert (14,5%). Schlusslicht bildet AfD-Politiker Georg Pazderski, mit dem sich 10,5 Prozent zufrieden zeigen. 

INFO Die Zahlen zu Popularitätsindex, Kompetenzen und Sonntagsfrage ergeben sich aus einer zwischen 03. und 10. Juni 2021 durchgeführten Repräsentativbefragung unter n=2.450 wahlberechtigte Personen im Land Berlin. Die Erhebung erfolgte online via zielgruppenbasierter Online-Befragung. Der statistische Fehler beläuft sich auf 0,9 (bei Umfragewert i.H.v. 5%) bis 1,9 Prozent (bei Umfragewert i.H.v. 40%). Weitere Informationen zu unserem methodischen Ansatz finden Sie hier.

Regio: FDP in Zehlendorf und Wilmersdorf vorn

In der Mai-Erhebung eroberten die Grünen insgesamt 17 von 27 Bezirksregionen. Die SPD verbuchte 5 Mehrheiten – Linke und AfD jeweils 2. Die CDU generierte eine Mehrheit.

Nach neuester Analyse gewinnt die SPD 8 der 27 regionalen Mehrheiten. CDU und Grüne kommen auf je 7 Mehrheiten. Die Linke erreicht 3 Mehrheiten. Die FDP kann in zwei Regionen die meisten Zweitstimmen auf sich vereinen.

AGH: SPD und CDU überholen Grüne bei Direktmandaten und Zweitstimmen

Die meisten Direktmandate gewinnt die SPD mit derzeit 26 Stück, drei mehr als im Mai. Ebenfalls mit Zulauf: die CDU-Mehrheiten steigen von 13 auf 21. Stark abwärts geht es für die Grünen, die sich von zuletzt auf 32 auf jetzt 18 verschlechtern. Zuwächse bei den Linken: ihr Anteil steigt von 5 auf 9 Mehrheiten. Die FDP liegt aus dem Stand in drei Wahlkreisen voran. Die AfD erreicht eine Mehrheit (-4).

ZUM WAHLKREISTREND

Nach Zweistimmen zur Abgeordnetenhauswahl kommt die SPD auf 20,5 Prozent (+1,5%). Platz zwei geht an die CDU mit 18 Prozent (+3,5%). Die Grünen geben Punkte ab und landen bei 16 Prozent  (-5,5%). Unverändert 13 Prozent werden für die Linken ermittelt. Zulegen kann die FDP mit jetzt 12,5 Prozent (+1,5%). Die AfD verliert und erreicht 8,5 Prozent (-2,5%). Wieder knapp im Abgeordnetenhaus wäre DIE PARTEI mit 5 Prozent. 

Die Ergebnisse der Trendprognose nach einzelnen Regionen, die Analyse zur Sitzverteilung sowie der Koalitionsrechner, finden Sie in der Spezialauswertung.