WAHLKREISPROGNOSE.DE I 21. April 2021
In Niedersachsen deutet sich ein Dreikampf um Platz eins an. Das legt zumindest der Zwischentrend eineinhalb Jahre vor der nächsten Wahl nahe. Bei der Direktwahl-Präferenz liegt Ministerpräsident Stephan Weil in fast allen Regionen an erster Stelle.
Beim Rennen um Niedersachsens Direktmandate bleibt die SPD auf dem Niveau der Oktober-Analyse. Insgesamt kann die SPD mit 51 Direktmandaten (+1) rechnen. Die CDU kommt auf 22 Direktmandate – 11 Wahlkreisvorsprünge weniger als zuvor. Die Grünen erreichen 14 Direktmandate (+10).
Direktwahl Ministerpräsident: 12 von 14 Regionen gehen an Stephan Weil
Angenommen man könnte in Niedersachsen den Ministerpräsidenten direkt wählen, lautet die aktuelle Präferenz so: der Amtsinhaber Stephan Weil (SPD) hat die Nase mit 47,5 Prozent vorn.
Die o.g. Zahlen zur Direktwahlpräferenz ergeben sich aus einer zwischen 13. und 21. April 2021 durchgeführten Repräsentativbefragung (Online-Panel) unter n=1.254 wahlberechtigten Personen im Land Niedersachsen. Weitere Informationen zu unserem methodischen Ansatz finden Sie hier.
Damit liegt er vor seinem Vize Bernd Althusmann (CDU), den 25,5 Prozent bevorzugen. Dicht folgt Hannovers Oberbürgermeister und Spitzengrüner Belit Onay (24,5%).
Belit Onay (Grüne) erreicht die höchsten Zustimmungswerte in der Region Hannover. Anders als Stephan Weil, der sein Wahlkreismandat hier inne hat, profitiert Onay von einem stärkeren Heimvorteil und liegt vorn. CDU-Politiker Bernd Althusmann kommt auf eine knappe Mehrheit in der Region Unterelbe.
In allen anderen 12 Regionen führt Stephan Weil (SPD). Überdurchschnittlich schneidet er in Ostfriesland sowie Cuxhaven/Unterweser (je 60%) ab. Dem Amtsinhaber gelingt es demnach über die örtlichen SPD-Anteile hinaus zu performen. So sind Weils Werte in allen Regionen besser als die der SPD. Selbst in der CDU-Bastion Cloppenburg/Emsland liegt er voran.
Landesweite Trendprognose:
Für beide Partner der amtierenden GroKo geht es gegenüber den Oktober-Werten deutlich nach unten. Knapp vorne bleibt die SPD mit 27 Prozent – ein Minus von 4,5 Punkten. Die Grünen klettern auf 25,5 Prozent (+5,5%). Im grünen Windschatten folgt die CDU mit 25 Prozent (-6%). Klare Zuwächse fährt die FDP ein, die sich aus dem Fünfprozentbereich befreit und nun bei 8 Prozent steht. Verbesserte Werte auch für die AfD – ihr Anteil steigt von 5,5 auf 7 Prozent.
Regionale Verteilung:
Bei der Landtagswahl 2017 teilten sich SPD und CDU die Vorsprünge in Niedersachsens Regionen. Insgesamt konnten die Sozialdemokraten in 9 der 14 Regionen einfache Mehrheiten erzielen. Die Christdemokraten waren in den 5 restlichen Landesteilen stimmenstärkste Kraft.
Die feste Aufteilung zwischen roten und schwarzen Regionen wäre nach gegenwärtiger Datenlage nicht mehr existent. Stand jetzt können die Grünen Mehrheiten in vier der 14 Regionen generieren. Nach Zweitstimmen lassen sich besonders starke Grünen-Werte in den Regionen Hannover sowie Oldenburg/Friesland feststellen. Auch die im Hamburger Speckgürtel gelegenen Regionen Lüneburg und Unterelbe tendieren zu grün.
Bis auf den Bereich Unterelbe (2017: CDU-Vorsprung) sind alle betroffenen Regionen vormals rot gewesen. Insgesamt kommt die SPD auf nur noch fünf Vorsprünge. Das entspricht dem gleichen Anteil, den die CDU aktuell erreicht.
