WAHLKREISPROGNOSE.DE I 23. FEBRUAR 2021

In der neuen Trenderhebung für Baden-Württemberg machen die Grünen einen Punkt gut. Neben 55 potenziellen Erstmandaten in den Wahlkreisen, haben die Grünen Chancen auf ein Zweitmandat im Regierungsbezirk Tübingen. Bei allen Parteien werden besonders knappe Ausgänge um die Zweitmandatgewinne erwartet.

In weniger als einem Monat sind die Bürger in Baden-Württemberg dazu aufgerufen über die Zusammensetzung des Landtags zu entscheiden. Hierbei werden zunächst 70 Erstmandate an Bewerber verteilt, die im Wahlkreis die meisten Stimmen auf sich vereinen können.

Erfolglose Bewerber um das Direktmandat, können sich in Baden-Württemberg nicht auf eine von der Partei nominierte Reserveliste, Mandate im Landtag sichern. Stattdessen werden – sofern der durch das Parteiergebnis ermittelte Anspruch von Sitzen nicht mit den errungenen Erstmandate erfüllt wird – sogenannte Zweitmandate in den Regierungsbezirken verteilt.

Ausschlaggebend für das Erlangen eines Zweitmandats ist das Abschneiden des Bewerbers im eigenen Wahlkreis. An Bewerber mit den höchsten Ergebnissen ihrer Partei im Regierungsbezirk werden der Reihe nach Zweitmandate verteilt. 

Die Gesetzgebung sieht vor, dass 70 Sitze im Landtag über Direktmandate und weitere 50 über Zweitmandate verteilt werden. Vorausgesetzt: keine Partei produziert durch ihr Ergebnis Überhangmandate, wodurch andere Parteien mit Ausgleichsmandaten ausgestattet werden müssten.

Wie schon in der laufenden Legislaturperiode wird sich der Landtag erneut auf mehr als 120 Sitze vergrößern. Dies legt zumindest die aktuelle Analyse nahe. Die Grünen kommen demnach landesweit auf 55 Direktmandate. In den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg produzieren die Grünen jeweils Überhänge, womit sich die landesweite Anzahl der zu vergebenden Zweitmandate von 50 auf 75 erhöht.

Hiervon würde die CDU aktuell 24 Zweitmandate gewinnen. Zur Zeit gilt nur das Zweitmandat des CDU-Kandidaten Klaus Burger im Wahlkreis Sigmaringen als „wahrscheinlich“. Alle weiteren 23 CDU-Zweitmandate sind höchst umkämpft – zu gering der parteiinterne Bewerberabstand in den Regierungsbezirken. Insgesamt haben 42 Bewerber realistische Chancen eines der 23 Zweitmandate zu erlangen. Besonders viel Bewegung gibt es aus CDU-Sicht im Regierungsbezirk Stuttgart. Hier trennen die aussichtsreichen CDU-Bewerber im Schnitt nur 0,2 Prozentpunkte.

Nicht weniger umkämpft sind die Zweitmandate bei den anderen Parteien. Während das Zweitmandat für SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch mehr als wahrscheinlich ist, haben ganze 53 SPD-Bewerber Chancen eines der weiteren 16 vorhergesagten Zweitmandate zu erringen. 

Insgesamt hätte die FDP Anspruch auf 14 Zweitmandate. Bei zwei FDP-Kandidaten gilt das Zweitmandat als wahrscheinlich. Die verbleibenden 12 FDP-Plätze sind derzeit von 66 Bewerbern mit realistischen Chancen umkämpft. Völlig offen auch die Reihung bei der AfD: hier haben 55 Kandidaten Erfolgsaussicht eines der 19 Zweitmandate.

Weitestgehend konstant verteilen sich die Trendanteile im Regierungsbezirk Tübingen. Anders als in den anderen Regierungsbezirken kommt es zu keinen grünen Überhangmandaten – Wahlkreisvorteile für CDU- und Grüne halten sich die vage. Diese Arithmetik sorgt aktuell für ein grünes Zweitmandat – wie schon bei der Landtagswahl 2016.

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In der landesweiten Trendprognose kommen die Grünen auf 33 Prozent, ein Punkt mehr als zuvor. Die CDU gibt einen Punkt ab und landet bei 25 Prozent. Gleichauf bei je 12 Prozent sind AfD und SPD. Auf die FDP entfallen 10 Prozent (-1%) und auf die Linken 4 Prozent (unverändert).

Alle Trends nach Regierungsbezirken sowie die potenzielle Anzahl an Sitzen im Landtag und dem Koalitionsrechner finden Sie in der Spezialauswertung.

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