WAHLKREISPROGNOSE.DE I 7. DEZEMBER 2020

Die aktuelle Befragung zur Direktwahl für das Berliner Bürgermeister:innen-Amt sieht SPD-Kandidatin Franziska Giffey vor ihren Mitbewerbern. Laut AGH-Trendprognose kann die SPD davon bislang nicht profitieren. Die SPD stagniert auf Rang zwei, während die CDU landesweit an der Spitze steht.

Bei den Abgeordnetenhauswahlen im nächsten Jahr sieht die Gesetzgebung örtliche Wahlkreisneuzuschnitte vor. Die neue Fassung wird ab sofort im Wahlkreistrend berücksichtigt.

AGH-Direktmandate: Grüne überholen SPD

Danach ausgewertet, wer die meisten Erststimmen-Mehrheiten pro Wahlkreis gewinnt, bleibt die CDU voran. Derzeit könnte die CDU 29 Kandidaten (November: 25) direkt ins Berliner Abgeordnetenhaus entsenden. Für die Grünen werden insgesamt 20 Direktmandate gemessen – vier mehr als im Vormonat. Im Vergleich zur November-Erhebung verliert die SPD zwei Mehrheiten und steht nun bei 18 Direktmandaten (-2). In den Reihen der Linken können 8 Kandidaten auf Direktmandate hoffen – fünf weniger als zuvor. Drei der 78 Wahlkreise weisen einen AfD-Vorteil auf.

Befragung: Giffey (SPD) punktet bei Direktwahl – Wegner (CDU) bei 20% – Lederer (Linke) mit Höchstwerten in Ost-Berlin – Jarasch (Grüne) auf Platz 4

Das jüngste Stimmungsbild unter knapp 900 wahlberechtigten Berliner:innen ist zumindest bei der hypothetischen Bürgermeister:innen-Direktwahl eindeutig. Wenn man den Regierenden Bürgermeister direkt wählen könnte, würden sich 33 Prozent für Franziska Giffey (SPD) entscheiden. CDU-Herausforderer Kai Wegner kommt auf 20 Prozent.

Die o.g. Zahlen ergeben sich aus einer zwischen 4. und 7. Dezember 2020 online-durchgeführten Befragung unter 1.100 wahlberechtigten Berliner:innen. Insgesamt konnten 896 vollständig auswertebare Interviews erfasst werden. Die Rohdaten wurden dort wo nötig auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung gewichtet.

Senator Klaus Lederer (Linke) rangiert mit 16 Prozent noch vor Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch. Jarasch präferieren 14 Prozent als nächste Regierende Bürgermeisterin. Außenseiterrollen belegen Georg Pazderski (AfD) und Sebastian Czaja (FDP) mit 5 bzw. 3 Prozent.

Direktwahl-Werte mit sichtbarem Ost-West-Unterschied

Größere Unterschiede ergeben sich bei der Direktwahl-Präferenz zwischen den östlichen und westlichen Wohnregionen Berlins. Davon ausgenommen sind die Werte für Franziska Giffey (SPD), die im Ostteil mit 34 Prozent nur signifikant besser als im Westen (33%) abschneidet.

In West-Berlin sprechen sich 26 Prozent für Kai Wegner (CDU) als Amtschef aus – im Osten nur 11,5 Prozent. Umgekehrte Verteilung bei Klaus Lederer (Linke): in Ost-Berlin liegt er mit 23 Prozent auf Platz 2 – im Westteil mit 11,5 Prozent auf Platz 4. Grünen-Kandidatin Jarasch schneidet im Westteil (15,5%) besser als im Ostteil (12%) ab. Der AfD-Politiker Georg Pazderski genießt in Ost-Berlin (8%) mehr Rückhalt als in den westlichen Regionen (2,5%).

Zum Wahlkreistrend

AGH-Trendprognose: CDU vor SPD und Grünen

In der aktuellen AGH-Trendprognose für die Zweitstimmen verbessert sich die CDU gegenüber November um einen Punkt auf 21 Prozent. Eine positive Auswirkung von Franziska Giffeys Zustimmungswerten auf die SPD-Anteile lässt sich nur bedingt feststellen. Wie im Vormonat steht die SPD zweitplatziert bei 20 Prozent. Die Grünen kommen auf verbesserte 19 Prozent (+1%). Auf die Linken entfallen 14,5 Prozent (-1%). Unverändert steht die AfD da (11%). Die FDP erreicht 6 Prozent (-0,5%).   

BVV-Trend: CDU und Grüne auf Augenhöhe

Im BVV-Trend, der die Detail-Trends aus den 12 Berliner Bezirksparlamenten, zusammenfassend für ganz Berlin abbildet, kommen Grüne und CDU auf je 22,5 Prozent. Die SPD erzielt 19 Prozent. Danach folgen Linke (15%), AfD (11%), FDP (5%) und Die Partei (4,5%).

Weitere Hintergründe und Einblicke in die aktuelle Berlin-Prognose wie der Koalitionsrechner, die AGH-Sitzverteilungsprognose, die Trendprognose nach Bezirken und die potenzielle Zusammensetzung der 12 Bezirksparlamente finden Sie in der Spezialauswertung.