WAHLKREISPROGNOSE.DE I 21. NOVEMBER 2020

Der Wahlkampf um den Chefsessel im Stuttgarter Rathaus läuft auf Hochtouren. Die Ergebnisse der ersten Runde hallen nach. Das Kräfteverhältnis im Gemeinderat würde sich ordentlich verschieben. Das legen zumindest die aktuellen Umfragedaten nahe. Nach dem Achtungserfolg von CDU-Kandidat Frank Nopper in der ersten OB-Wahlrunde wäre die CDU auch bei einer Gemeinderatswahl knapp vorn. Die Grünen müssen mit deutlichen Verlusten rechnen.

Außerdem zeigen erste Zahlen zur OB-Wahlpräferenz, dass zwei Kandidaten im Vergleich zur Blitzbefragung an Ansehen gewinnen können.

Zwischen dem 17. und 20. November wurden 1100 wahlberechtigte Bürger:innen unter anderem danach befragt, welche Partei sie bei einer gegenwärtigen Gemeinderatswahl präferieren.

Bei der Gemeinderatswahl im letzten Jahr eroberten die Grünen ganze 18 der 23 Stadtbezirke. In 4 Bezirken wurde die CDU stärkste Kraft. In Hedelfingen errangen die Freie Wähler eine relative Mehrheit.

Der aktuellen Umfrage nach färbt sich die politische Stadtkarte neu ein. Für die Grünen werden erdrutschartige Verluste ermittelt. Nur noch 4 Stadtbezirke weisen einen Grünen-Vorsprung auf.

BEZIRKS-VORSPRÜNGE GEMEINDERATSWAHL 2019

Der CDU gelingt es 13 vormalige Grünen-Bezirke zu drehen. SÖS/Die Linke liegt in Stuttgart-Ost vorn – 2019 ging der Bezirk an die Grünen.

BEZIRKS-VORSPRÜNGE GEMEINDERATSWAHL-UMFRAGE

Wie die Wanderungsanalysen zeigen, verlieren die Grünen in zwei Richtungen – teils massiv. Ein Teil früherer Grünen-Wähler:innen wechselt Richtung CDU – ein nicht unwesentlicher Anteil strömt gen SÖS/Die Linke. Besonders sichtbar ist das in den Innenstadtbezirken.

Umfrage zur Gemeinderatswahl: CDU knapp vorn

In der aktuellen Umfrage führt die CDU mit 22 Prozent – 2,6 Punkte mehr als bei der letzten Gemeinderatswahl. Die Grünen folgen mit 20 Prozent – ein Minus von 6,3 Zählern.

Das Fraktionsbündnis aus SÖS und Die Linke wäre mit deutlich verbesserten 14 Prozent drittstärkste Kraft. Die Zugewinne werden durch SÖS (9%) begünstigt. Knapp dahinter folgt die SPD mit verbesserten 13,5 Prozent (+1,9%). Ebenfalls mit moderaten Gewinnen: FDP (8,5%) und Freie Wähler (7,5%). Die AfD verschlechtert sich leicht auf 5,5 Prozent (-0,6%).

SPEZIALAUSWERTUNG ZUR STUTTGART-BEFRAGUNG HERUNTERLADEN

Erste Tendenzen für die Oberbürgermeisterwahl?

Am letzten Sonntag im November entscheidet sich endgültig wer neuer Oberbürgermeister wird. Hierzu präsentiert unser Medium in den nächsten Tagen Trenddaten.

Aus den bisher erhobenen Umfragedaten lassen sich schon erste Tendenzen ableiten: 35 Prozent aller Wahlberechtigten wollen mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Stimme abgeben.

19 Prozent geben an, „eher wahrscheinlich“ wählen zu gehen. Erfahrungsgemäß entscheidet diese Gruppe maßgeblich, wie hoch die tatsächliche Wahlbeteiligung ausfällt. Unter den „eher wahrscheinlichen“ Wahlteilnehmern ist der Anteil Unentschlossener besonders hoch.

Hohe Entschiedenheit unter Nopper-Wählern

Anhänger von CDU-Kandidat Frank Nopper zeigen sich signifikant festgelegter in ihrer Wahlentscheidung. Bei den Mitbewerbern Marian Schreier (Unabhängig) und Hannes Rockenbauch (SÖS/Die Linke) fällt der Anteil fest-entschlossener Wähler geringer aus.

Aus diesen Werten leitet sich ab, dass es Frank Nopper augenscheinlich gelungen ist das eigene Potenzial auszuschöpfen. Dass der Wert an Festentschlossenen bei Schreier und Rockenbauch geringer ausfällt, dürfte auch von taktischen Wählerüberlegungen abhängen. Während CDU-Mann Nopper im konservativ-liberalen Milieu ohne Konkurrenz ist, duellieren sich Schreier und Rockenbauch um die Mehrheit im entscheidenden Lager links der Mitte.

Schreier genießt unter Grünen-Anhängern hohes Ansehen

Für Schreier und Rockenbauch geht es nicht zuletzt darum, Anhänger der Grünen zu mobilisieren. Wenig überraschend: Rockenbauch hat Gemeinderats-Wähler von SÖS und Linken weitestgehend hinter sich. Die Anhängerschaft der Grünen zeigt sich dagegen gespalten: 49 Prozent finden, Rockenbauch wäre kein guter Oberbürgermeister. 47 Prozent sind gegenteiliger Ansicht.

Bei Grünen-Anhängern steht Marian Schreier aktuell am besten da. Eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent glaubt, Schreier wäre ein guter Oberbürgermeister. Noch höher fällt der Wert für Schreier bei SPD – und FDP- Wählern aus. 74 Prozent der SPD-Anhänger äußern sich positiv. Im FDP-Lager bescheinigen 67 Prozent, Schreier wäre ein guter OB. Ähnlich positiv wird auch Nopper unter FDP-Wählern bewertet: 66 Prozent sind vom CDU-Kandidaten überzeugt.

Im Vergleich zu den Ergebnissen der Blitzbefragung von vor 11 Tagen stechen zwei Kandidaten nun besonders hervor. 50 Prozent aller Wahlberechtigten attestieren Marian Schreier, er wäre ein guter Oberbürgermeister – 9 Punkte mehr als in der Blitzbefragung. Auch Frank Nopper macht kräftig Boden gut: 48,5 Prozent glauben, Nopper würde das OB-Amt gut ausführen – ein Plus von 10,5 Punkten. Rockenbauchs Werte stagnieren dagegen: 28,5 Prozent (-0,5%) zeigen sich überzeugt – 63,5 Prozent nicht.

Hinweis zur Umfrage: Im Zeitraum zwischen 17. und 20. November 2020 wurden 1.100 Stuttgarterinnen und Stuttgarter online befragt. Die durchschnittliche Schwankung beträgt 2,1 (bei Umfragewert i.H.v. 5%) bis 4,7 Prozentpunkte (bei Umfragewert i.H.v. 40%).