WAHLKREISPROGNOSE.DE I 9. NOVEMBER 2020

Nächstes Jahr im September wird der Bundestag neu gewählt. Am gleichen Tag entscheiden die Berliner:innen auch über die neue Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses und den einzelnen Bezirksvertretungen.

Laut derzeitiger Analyse variieren die Trends für die drei unterschiedlichen Wahlen recht stark. Während die SPD bei einer Abgeordnetenhauswahl (AGH) über 85.000 Stimmen mehr mobilisieren als bei einer Bundestagswahl könnte, zeigt der Grünen-Trend in eine andere Richtung. Auf AGH-Ebene schneiden die Grünen deutlich schwächer ab als im Berliner Bundes- und BVV-Trend.

Bei den Abgeordnetenhauswahlen im nächsten Jahr sieht die Gesetzgebung örtliche Wahlkreisneuzuschnitte vor. Die neue Fassung wird ab sofort im Wahlkreistrend berücksichtigt.

Direktmandate Abgeordnetenhauswahl: SPD holt auf

Für die CDU werden 25 Wahlkreisvorsprünge prognostiziert. Im Vergleich zum Vormonat entspricht das einem Rückgang von fünf Direktmandaten. Zulegen kann die SPD, deren Anteil an Direktmandaten von 12 auf 20 steigt. Die Grünen erreichen 16 Mehrheiten, 7 weniger als im Oktober. Jeweils 2 Direktmandate mehr werden für Linke (13) und AfD (4) gemessen.

AGH-Trendprognose: CDU und SPD gleichauf – Grüne verlieren

In der aktuellen Trendprognose für die Zweistimmen einer Abgeordnetenhauswahl gibt die Hauptstadt-CDU zwei Punkte ab und landet bei 20 Prozent. Gleichauf die SPD mit 20 Prozent (+1%). Allerdings hätte die CDU mit Blick auf die endgültige Mandatsverteilung im Abgeordnetenhaus einen Sitz mehr als die SPD.

Die Grünen belegen Platz 3 mit 18 Prozent (-2%). Verbesserte 15,5 Prozent entfallen auf die Linke. Ohne Veränderung verhalten sich die AfD-Werte mit 11 Prozent. Zulegen kann die FDP, deren Anteil aktuell 6,5 Prozent (+1,5%) beträgt.

Zum Wahlkreistrend

SPD fällt im Bund und in den Bezirken durch

Bei einer Abgeordnetenhauswahl könnte die SPD laut Analyse über 85.000 Stimmen mehr für sich mobilisieren als bei einer gleichzeitig durchgeführten Bundestagswahl in Berlin.

Das Wechselverhalten aufgeschlüsselt zeigt, dass die SPD bei einer Abgeordnetenhauswahl insbesondere von Grünen- und Linken-Anhängern im Bund profitiert. Bei einer Berliner Bundestagswahl rangieren die Grünen mit 24,5 Prozent vorn. Den zweiten Platz belegt die CDU (20%). Platz 3 geht an die Linke (18,5%) – danach abgeschlagen die SPD mit 14 Prozent.

AGH-TREND: In vollen Stimmen

SALDO: BVV-Stimmen Vgl. AGH-Stimmen

SALDO: BTW-Stimmen Vgl. AGH-Stimmen

BVV-Trend: Grüne vorn

Die CDU kann auf BVV-Ebene circa 26.000 mehr Stimmen generieren als bei einer Abgeordnetenhauswahl. Die Grünen können in den Bezirken knapp 81.000 Stimmen mehr auf sich vereinen. In der Gesamtbetrachtung liegen die Grünen im BVV-Trend mit 22 Prozent an erster Stelle, gefolgt von der CDU (21%). Der SPD in den Bezirken werden über 44.000 AGH-Stimmen verweigert und landet nur auf 17 Prozent. Ähnlich stark: die Linke mit 16 Prozent. Im BVV-Trend kommt die AfD auf 11 Prozent, die FDP auf 5,5 Prozent und DIE PARTEI auf 4,5 Prozent.

Weitere Hintergründe und Einblicke in die aktuelle Berlin-Prognose wie der Koalitionsrechner, die AGH-Sitzverteilungsprognose, die Trendprognose nach Bezirken und die potenzielle Zusammensetzung der 12 Bezirksparlamente finden Sie in der Spezialauswertung.