WAHLKREISPROGNOSE.DE I 19. SEPTEMBER 2020

In der ersten Landtagswahl-Trendanalyse nach den Kommunalwahlen verfestigen sich einzelne Stärkeverhältnisse aus der August-Erhebung. So bleibt die CDU souverän stärkste Kraft. Die SPD positioniert sich weiterhin vor den Grünen, wobei letztere in zwei Kategorien überdeutlich performen: in besonders dichtbesiedelten Wohnregionen und nirgendwo stärker als im Regierungsbezirk Köln.

Die meisten NRW-Landtagswahlkreise weisen einen Vorsprung zugunsten der CDU auf. Derzeit kommen die Christdemokraten auf 86 Direktmandate, fünf weniger als in der August-Auswertung. 35 Direktmandate (unverändert) werden für die SPD gemessen. Die Grünen verbessern sich von zwei auf sieben Direktmandate.

Kommunalwahl-Ergebnisse von CDU, SPD und Grünen stark an Trendwerten bei Landtagswahlen orientiert

Bei Kommunalwahlen in Deutschland schneiden örtliche Wählergruppen traditionell besonders stark ab. In den südlichen Flächenländern Bayern und Baden-Württemberg machten „die sonstigen Parteien und kommunalen Listen“ bei den Kommunalwahlen 2019 rund Einviertel der landesweiten Stimmen aus. Anders in Nordrhein-Westfalen: hier lag der Anteil sonstiger Parteien bzw. Listen letzten Sonntag bei nur sieben Prozent.

Das Wahlverhalten bei Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen scheint sich stärker an gegenwärtigen Landtagswahl-Trends zu orientieren. Ein Hinweis darauf lässt sich aus unserer Trendprognose ableiten, die vor den Kommunalwahlen erhoben wurde.

Hier wurden 34 Prozent für die CDU, 23 Prozent für die SPD und 19,5 Prozent für die Grünen ermittelt. Zum Vergleich: bei der Kommunalwahl erzielte die CDU landesweit 34,3 Prozent. Den zweiten Platz belegte die SPD (24,3%), gefolgt von den Grünen mit glatten 20 Prozent. Lediglich die kleineren Parteien haben deutlich weniger Rückhalt bei den Kommunalwahlen gehabt: die AfD erzielte nur gut 5 Prozent, etwas stärker schnitt die FDP ab. Für die Linken votierten nur 3,8 Prozent der Wähler.

Trendprognose: CDU vorn – SPD vor Grünen

Derzeit würde sich an dieser Trendverteilung wenig ändern – das legen zumindest die nach den Kommunalwahlen erhobenen Detaildaten nahe.

Bei einer Landtagswahl wäre die CDU – gegenüber der letzten Erhebung – mit verbesserten 34,5 Prozent (+0,5%) weiterhin vorn. Die SPD sichert sich den zweiten Platz mit 23,5 Prozent (+0,5%) vor den Grünen, die aktuell auf 20,5 Prozent (+1%) der Zweitstimmen kommen.

Auf die AfD entfallen 7,5 Prozent, was in etwa dem Ergebnis der letzten Landtagswahl entspricht. Für die FDP werden nur noch 5,5 Prozent gemessen. Ohne Sitze wäre weiterhin die Linke, die 4 Prozent erreicht.

Nur im Regierungsbezirk Köln liegen die Grünen vor der SPD

Die CDU-Stärke generiert ihre Stärke vor allen Dingen in niedrig besiedelten Wohnregionen. In der Peripherie erreichen die Christdemokraten einen Spitzenwert von 43 Prozent. Wenig überraschend fallen die CDU-Trends im Regierungsbezirk Münster besonders hoch aus. Hierzu zählen die CDU-lastigen Landkreise Steinfurt, Borken und Warendorf.

Die SPD liegt trotz erheblicher Verluste im Ruhrgebiet voran. Ihre besten Werte generiert sie in Duisburg, Gelsenkirchen und Oberhausen. Ihr absoluter Spitzenwert wird im Wahlkreis 117 erzielt, dem die Kommunen Bergkamen, Kamen, Bönen sowie Hamm-Herringen angehören.

Die Grünen sind in besonders dicht besiedelten Wohnregionen stärkste Kraft. Im Regierungsbezirk Köln erreichen die Grünen Bestwerte und positionieren sich vor der SPD auf Platz 2. Besonderen Einfluss haben hier die Grünen-affinen Städte Köln, Bonn und Aachen.

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