WAHLKREISPROGNOSE.DE I 20. MAI 2020

In der neuen Berlin-Prognose bleibt die CDU stärkste Kraft. Die SPD holt auf und liegt bei den Direktmandaten wieder vorn. Leicht erholen können sich die Grünen. Beim Blick auf die Wählerwanderungen seit der letzten Berlin-Wahl offenbaren sich deutliche Unterschiede zwischen Ost und West: im Westen kommt es zu einer verstärkten Abwanderungen von den Grünen hinzu den Linken – im Ostteil neigt der Trend genau umgekehrt.

Insgesamt weisen 31 der 78 Berliner Wahlkreise einen Erststimmenvorteil zugunsten der SPD auf. Das ist ein Anstieg um vier im Vergleich zur April-Erhebung. Auch die CDU kann derzeit mehr Direktmandate gewinnen als zuletzt: ihr Anteil steigt von 28 im April auf jetzt 30. Ebenfalls Zuwächse verbuchen die Grünen, die sich von 6 auf 9 Mehrheiten verbessern. Deutliche Einbußen verzeichnen die Linken, die sich von 15 auf 6 Direktmandate verschlechtern. Unverändert zwei Mehrheiten entfallen auf die AfD.

Wählerwanderungen: im Ostteil können CDU, Grüne und AfD stärker Nichtwähler mobilisieren

Schlüsselt man die Wählerwanderungen seit der letzten Abgeordnetenhauswahl bis heute auf, lassen sich regional deutliche Umbrüche feststellen.

Stadtweit gelingt es der CDU die meisten früheren Nichtwähler zu mobilisieren. Die Wähler, die bei der letzten Berlin-Wahl fernblieben werden von der CDU im Osten stärker aktiviert als im Westen. Das gleiche trifft auf Grüne und AfD zu.

Wie aus den Trendzahlen zur Wählerwanderung hervorgeht, steht die Linke vor einem Aktivierungsproblem in ihren östlich gelegenen Hochburgen der Hauptstadt. Zum einen lassen sich dort stärkere Abwanderungen in Richtung CDU, Grüne und SPD feststellen. Zum anderen gelingt es den Linken im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern kaum, frühere Nichtwähler zu aktivieren. Eine völlig gegensätzliche Tendenz ist dagegen im Westteil zu beobachten: hier greifen sie vermehrt Nichtwähler sowie frühere Wähler von AfD und Grünen ab.

In den westlich gelegenen Stimmbezirken der Hauptstadt ist eine deutliche Grünen-Abwanderung zur CDU, den Linken sowie zur SPD feststellbar. Die SPD profitiert im Westen vor allen Dingen von Zugängen früherer AfD – und FDP-Wähler.

Trendprognose: CDU hält Pole Position – SPD in Ostberlin vorn

In der berlinweiten Trendprognose, in der alle Detailtrends berücksichtigt werden, sichert sich die CDU bei leichten Zugewinnen den ersten Platz. Für die CDU werden 23,5 Prozent (+0,5%) gemessen. Die SPD kommt auf 22 Prozent (+1%). Um 2,5 Punkte zugewinnen können die Grünen, die 16,5 Prozent erreichen. Die Linken geben zwei Punkte ab und landen bei 15,5 Prozent. Danach folgen AfD (12%) und FDP (5%). Beide geben je einen Punkt ab.

Die stärkste Dynamik im Vergleich zum Vormonat lässt sich in Ostberlin beobachten: dort liegt die SPD mit 19,5 Prozent (+0,5%) vorn. Die Linken büßen satte 5 Punkte ein und erreichen 19 Prozent. Ebenfalls 19 Prozent entfallen auf die CDU, die um 2 Zähler zulegt.

BVV-Trend: CDU baut Vorsprung aus

Im BVV-Trend kommt die CDU berlinweit auf 25,5 Prozent (+1%). Die SPD erreicht 22,5 Prozent (+1%). Auf die Grünen entfallen 17,5 Prozent (+1,5%). Die Linken fallen auf 14,5 Prozent (-1,5%) zurück. Einen Prozentpunkt gibt die AfD (11%) ab. Schlusslicht bleiben FDP (4,5%) und DIE PARTEI (2,5%).

Weitere Hintergründe und Einblicke in die aktuelle Berlin-Prognose wie der Koalitionsrechner, die AGH-Sitzverteilungsprognose, die Trendprognose nach Bezirken/Parteienhochburgen und die potenzielle Zusammensetzung der 12 Bezirksparlamente finden Sie in der Spezialauswertung.