WAHLKREISPROGNOSE.DE I 26. APRIL 2020

In der neuen Berlin-Prognose setzt sich die CDU an die Spitze. Im Abgeordnetenhaus käme Rot-Rot-Grün weiterhin auf eine Mehrheit. Die Linke gewinnt zunehmend in Hochburgen der Grünen dazu. Das zeigt sich vor allen Dingen an den Veränderungstrends in Bezirken wie Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte oder Neukölln. In den Bezirksparlamenten befindet sich die CDU im Aufwind. Am stärksten gewinnt die CDU in Reinickendorf hinzu, wo sie nun die absolute Mehrheit erreicht.

Von den 78 zu verteilenden Direktmandaten gewinnt die CDU aktuell 28, das ist ein Zuwachs von 6 gegenüber der letzten Erhebung. Die SPD kommt auf 27 Direktmandate, gibt zwei ab. Die Linken halten weiterhin 15 Direktmandate. Abwärts geht es für die Grünen, die auf nun mehr 6 Mehrheiten (-5) kommen. Für die AfD werden zwei Mehrheiten gemessen, eine mehr als zu Beginn des Monats.

AGH-Trendprognose: CDU führt im Westen – Linke im Osten

In der Berlin-weiten Trendprognose, die alle Einzeltrends aus den Stimmbezirken sowie aktuelle Vor-Ort-Befragungen berücksichtigt, setzt sich die CDU ab. Bei einer AGH-Wahl käme die Hauptstadt-CDU auf 23 Prozent, ein Plus von drei Punkten gegenüber der letzten Auswertung. Die SPD folgt mit 21 Prozent (-0,5%). Einen halben Punkt gewinnt die Linke hinzu und steht nun bei 17,5 Prozent. Die Grünen kommen auf 14 Prozent, vier Punkte weniger als zuletzt. Die AfD verbessert sich von 11 auf 13 Prozent. Ebenfalls zulegen kann die FDP, die bei 6 Prozent (+1%) steht.

Im Westteil kommt die CDU auf 27 Prozent, drei Punkte mehr als zuvor. Die SPD kommt auf 22,5 Prozent (-1%). Die Grünen geben fünf Punkte ab und liegen bei 15 Prozent. Die Linke erreicht im Westen 12,5 Prozent (+0,5%). Auf die AfD entfallen 10 Prozent (+2%). Die FDP folgt mit 7 Prozent (+1%). Im Osten liegt die Linke mit unverändert 24 Prozent voran. Den zweiten Platz belegt die SPD mit ebenso unveränderten 18,5 Prozent. Zwei Zähler zulegen kann die AfD, die im Osten bei 17,5 Prozent steht. Gefolgt von der CDU mit 17 Prozent (+2%). Die Grünen erreichen 12,5 Prozent (-3%). Auf die FDP entfallen 4 Prozent (+0,5%).

Verglichen mit der letzten Berlin-Prognose wirken sich die CDU-Gewinne überdurchschnittlich in ihren eigenen sowie in Hochburgen von FDP und SPD aus. Die SPD verliert in ihren eigenen Hochburgen sowie in Hochburgen von CDU, AfD und FDP.

In Hochburgen der Linken gewinnen die Sozialdemokraten leicht hinzu, in denen der Grünen bleiben sie unverändert. Die Grünen lassen am stärksten in ihren eigenen Hochburgen nach: dort sinkt ihr Wert gegenüber der vorangegangenen Auswertung um 5 Punkte. Die Linke verbessert sich überdurchschnittlich in Grünen-Hochburgen. Auch verglichen mit der letzten Abgeordnetenhauswahl: dort geht es für die Linke sogar stärker in Grünen-Hochburgen nach oben, als in ihren eigenen.

BVV-Trend: CDU mit Zuwächsen – Grüne signifikant stärker als im AGH-Trend

Im BVV-Trend, der die Trends aus den 12 Berliner Bezirksparlamenten, zusammenfassend für ganz Berlin abbildet, ist die CDU deutlich vorn. Die CDU verbessert sich von 20,5 auf 24,5 Prozent. Die SPD gibt einen Punkt ab und erreicht 21,5 Prozent. Je 16 Prozent verbuchen Linke und Grüne, wobei die Linke unverändert bleibt und die Grünen 2,5 Punkte verlieren. Auf die AfD entfallen 12 Prozent (+1%). Die FDP kommt auf 5 Prozent (+0,5%). Für die Satirevereinigung DIE PARTEI werden zwei Prozent gemessen (-1%).

Auswirkungen auf Zählgemeinschaften: Grüne könnten Bezirksbürgermeister verlieren

Die 12 Berliner Bezirke werden häufig von losen Kooperationen, sogenannten Zählgemeinschaften, regiert. Jene sind meist besonders am Anfang jeder Legislaturperiode bedeutsam, da durch die Zählgemeinschaften häufig Bezirksbürgermeister bzw. die Bezirksbürgermeisterin bestimmt werden.

Die Grünen stellen derzeit die Bezirksbürgermeister in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. Beide Ämter stünden auf Grundlage der aktuellen BVV-Werte in Gefahr: in Friedrichshain-Kreuzberg könnte die Linke Mithilfe der Verordneten von SPD und DIE PARTEI dieses Amt besetzen. Die Grünen könnten sich allenfalls mit den Stimmen von SPD und CDU halten. Im Bezirk Mitte wären die Mehrheitsverhältnisse recht unklar, da die Grünen mit SPD, CDU und Linken gleichauf liegen. Im Bezirk Pankow ergäbe sich für die Grünen wiederum eine rechnerische Kenia-Mehrheit gegen die Linke, die stärkste Kraft ist.

Die CDU wäre in Reinickendorf derzeit auf keine weiteren Partner angewiesen, weil sie knapp auf die absolute Mehrheit kommt. In Steglitz-Zehlendorf könnte die CDU weiterhin auf die Bürgermeisterin-Mehrheit Mithilfe der Grünen bauen.

Weitere Hintergründe und Einblicke in die aktuelle Berlin-Prognose wie der Koalitionsrechner, die AGH-Sitzverteilungsprognose, die Trendprognose nach Bezirken/Parteienhochburgen und die potenzielle Zusammensetzung der 12 Bezirksparlamente finden Sie in der Spezialauswertung.